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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 8)

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erfahren. Aber Pugin erst hat sie gründlich erforscht, streng entwickelt, als 
einzig zulässigen Baustil für das moderne England, als den nationalen 
Stil angepriesen. Pugin hatte dabei immer die alte englische Gothik im 
Auge, deren Denkmale 
John Britton, Rickmann 
und Pugins Vater, Au- 
gustus Pugin der Ältere 
publicirt hatten. Indes- 
sen war man auch mit 
der continentalen Go- 
thikbesondersmititalie- 
nischer und französi- 
scher, bekannt gewor- 
den, war man tiefer in 
die geschichtliche Ent- 
wicklung eingedrungen, 
hatte man einen grös- 
seren Formenschatz 
zur Verfügung. Allein, 
damit war auch eine 
mehr schulmässige Be- 
handlung der Details 
aufgekommen. Manwar 
anspruchsvoller gewor- 
den. Statt einer gewis- 
sen Schlichtheit und 
Zweckmässigkeit der 
Mittel wird monumen- 
tale Grösse, Regelmäs- 
sigkeit der Anlage er- 
' - V strebt, wird der Künst- 
R. Norman Shaw, Wohnhaus Queen's Gate x80, London 1er beschränkt durch 
den Lehrmeister, der 
die Stilforrnen des XIII. und XIV. Jahrhunderts sorglich zu trennen befiehlt. 
Diese Abkehr von der englischen zur continentalen Gothik, vom Nationalen 
zum Continentalen, vom Ziegelbau zum kostbaren Steinrnaterial hatte 
gerade an dem Manne kräftige Unterstützung gefunden, der sonst der 
englischen Kunst manchen Segen gebracht, anjohn Ruskin. Seine glänzenden 
Schilderungen des Dogenpalastes, der Kathedrale von Amiens, seine litte- 
rarisch so wirksame Begeisterung für Marmor, Granit und Mosaik haben 
die Baukunst jener Jahre mit auf die Abwege gedrängt, die zum Beispiel 
durch Sir Gilbert Scotts anspruchsvolles Albert Memorial und durch Streets 
über Gebür verunglimpften Justizpalast (Law courts) bezeichnet werden. 
Damit hatte die Gothik ihre Rolle als „moderner englischer Baustil" aus-
	        
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