MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 147)

192 
Applicationsstickerei gearbeiteten Tischteppich aus Wolgast hervor, und 
diesem ganz entsprechend sah ich später einen Zimmerteppich nach einem 
Muster in der Publication Julius Lessing's über orientalische Teppiche: 
jeder Farbenton dermassen herabgestimmt, dass das Ganze zu einer Schmutz- 
farbe zusammenlief, anstatt, wie auf dem Original zu einer sanften, aber 
immer warmen, leuchtenden Farbe. 
Köln verdankt seine ehrenvolle Nennung bei Gelegenheit kunstgewerb- 
licher Ausstellungen fast ausschliesslich dem dortigen unternehrnenden und 
kunstsinnigen Geschäfte Heinrich Pallenberg, welches Möbel und ver- 
wandte Objecte der Zimmereinrichtung vornehmlich aus Holz und Stein- 
pappe herstellt. Schon x873 in Wien erregte diese Firma die Aufmerk- 
samkeit durch styl- und geschmackvolle Arbeiten, und seitdem hat sie 
ihr Etablissement fortwährend ausgedehnt und ihre Leistungen vervoll- 
kommnet. Es leuchtet ein, dass ein so grosses und gut geleitetes Haus 
dem in Köln projectirten Rheinischen Gewerbemuseum von vornherein 
eine tretfliche Stütze bieten wird. 
An der Anerkennung, welche einem Industriellen in Magdeburg, 
Fr. Kiefhaber, für eine geschnitzte Ebenholzcassette wurde, participirt 
Oesterreich insofern, als der Lehrer Kühn an der Grazer Gewerbeschule 
die Zeichnung dazu geliefert hat, und auch für diesen ein Diplom bean- 
tragt wurde. 
Die Hanauer Biiouterienfabrication documentirt seit dem vorigen Jahre 
einen ganz erheblichen Fortschritt und beweist namentlich, dass der in 
München ausgesprochene Tadel der Styllosigkeit von ihr nicht überhört 
worden ist. Man würdigte auch allgemein dies Streben, und da die be- 
sonderen Bedingungen der Concurrenz in Amsterdam und die vorzüglich 
reiche und gute Beschickung gerade der Schmuckabtheilung es nicht er- 
möglichte der Hanauer Industrie einen Preis zuzuerkennen, empfahl man 
wenigstens die besten von den 14 Ausstellern aus Hanau für eine ehren- 
volle Erwähnung. 
Der erste Preis für Schmuckarbeit wurde einem Dresdener Aussteller, 
Elimeyer, verliehen, wie denn Dresden hier zum erstenmal auf einer solchen 
Ausstellung einen sehr ehrenvollen Platz einnahm. Es ist unverkennbar 
das Verdienst des Directors der dortigen Kunstgewerbeschule, C. Graff, 
in die Industrie der früher ziemlich stillen Stadt Leben gebracht und eine 
verhältnissmässig starke Betheiligung an der Ausstellung erwirkt zu haben. 
Dem Schmuck, in der Art des Paul Birkenhultz von Graff componirt und 
mit verschiedenfarbigen Steinen ausgeführt, würde allerdings die höchste 
Auszeichnung nicht zugekommen sein , wenn zwei andere Bewerber, 
Falize fils in Paris und Bacher in Wien, sich streng an den Wortlaut des 
Programmes gehalten hätten. Die Arbeit übertrifft aber ganz entschieden 
Alles, was Deutschland in neuerer Zeit auf diesem Specialgebiet geschaffen 
hat. Ebenso erwarben sich dortige Buchbinder- und Galanteriearbeiten, 
Tischtücher mit farbigen Bordüren, ferner ein Scrpcntinl-Iamin aus Zöblitz
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.