Fabrik möchten wir auch das Waschbecken sammt Wasserbehälter aus
Schlosshof (471-472), verziert in der Art von Rouen, zuweisen. -
Erwünschte Ergänzungen auf diesem Gebiete bilden einige schöne Er-
zeugnisse von Seirres und Meißen, wie die Büsten der Königin Marie
Antoinette und ihres Gemahls, ein Schreibzeug, ein Tafel-Service, drei
prachtvolle Schalen mit Untertassen aus dem Besitze des Erzherzogs
Rainer (56r-563), das Figürchen eines Cavaliers in kniender Stellung,
und m. A.
Ebenso wie die Ausstellung der keramischen Objecte, gibt die
Sammlung prächtig ornamentirter Gläser ein deutliches Bild der guten
und festen Kunst-Traditionen, welche zu jener Zeit auf allen Gebieten
des österr. Kunstgewerbes zu finden waren. Mehr als die Hälfte dieser
gravirten und in Gold clecorirten Pokale, Schalen, Becher und Flaschen
stammt aus dem Besitze des Grafen Edmund Zichy. Zu den vorzüg-
lichsten Arbeiten gehört ein Stück aus dem Besitze des Grafen Hugo
Abensperg-Traun (336), ein muschelförmiges Glasgefäß auf Fuß mit
Deckel, in vergoldetes Silber gefasst und mit geschliffenen Ornamenten
verziert sowie ein Glasbecken mit kronenartig ausgeschnittenem Rande
(373). Dieses ist geschmückt mit dem Wappen der Prinzen Concle, mit
Jagclscenen und Ornamenten. Ferner muss auf die Jagdgarnitur der
Kaiserin, auf die mit schwarzen Zeichnungen decorirten Gläser und auf
die doppelwandigen mit Goldverzierungen oft in bewunderungswürdiger
Feinheit ausgestatteten Gläser aus Guttenbrunn bei Zwettl hingewiesen
werden.
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Die Goldschmiedekunst mit ihren verwandten Techniken, der
E m a i l- und J u w e l i r a r b e i t, ist wie kein anderes Kunstgewerbe
geeignet, uns die Verfeinerung aller Lebensformen in den höchsten Kreisen
der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts deutlich vor Augen zu führen. Die
Ausstellung bietet uns von derartigen Dingen eine solche Fülle und in
dieser Fülle wieder Arbeiten so vorzüglicher Art, dass es unmöglich ist,
hier auf alles das einzugehen, was einer Besprechung würdig wäre, und
wir nur einzelne, besonders schöne Arbeiten aus der Menge herausgreifen
können. Da ist vor Allem aus der Schatzkammer des allerhöchsten Kaiser-
hauses ein Theil des Habsburg-Lothringischen Hausschatzes (882-883).
Ein Toilette- und ein Frühstücks-Service sowie ein Tafelaufsatz, nehmen
die Blicke vor Allem durch ihre prunkvolle Ausführung gefangen. Viele
andere Objecte bestechen durch ihren Reichthurn an Brillanten und Edel-
steinen, wie einzelne Waffen, Orden und Schmuckarbeiten. Kunst-
industrielles Interesse haben namentlich einige Tabatieren und Fächer,
während die zu Bijouterien verwendeten Miniaturmalereien und Cameen
schon mit der hohen Kunst in naher Beziehung stehen. Weniger bekannt
als diese prächtigen Stücke der kais. Schatzkammer sind aber die
meisten anderen der ausgestellten Objecte wie die verschiedenen Gefäße