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die einzelnen Techniken durch und zeigt, wie eine fortlaufende Entwickelungsgeschichte
des Emails und der verschiedenen Goldschmiedetechniken sich aus dern Schutze her-
auslesen lasse. Er gibt Unterschiede gegen die rheinischen und lirnousinischen Arbeiten
an, sowie gewisse Praktiken des Mittelalters, welche die Arbeit erleichterten; er zeigt,
wie das Mittelalter bei einer billigen Waere nicht auf äußere, fast rauschende Ausstattung
bedacht war, sondern dem billigen Materiale die entsprechende Zier gab. Er erwahnt
eine ganz besonders seltene Zinngussarbeit, zeigt. wie auch die Tischlerarbeit sich im
Mittelalter vervollkommnet habe, und fuhrt die Fortschritte der Schlasserei an, die im
Schatze sich erkennen lassen.
Tuchtig geschult, auf dem goldenen Boden Jahrhunderte langer Praxis sich be-
wegend: so kommt das Gewerbe an die Wende der neueren Zeit. Aber die gothische
Schablone hat der künstlerischen Weiterbildung doch einen, noch dazu so bequemen!
Riegel vorgeschoben. Von ltalien her weht frischer Luftzug, der wieder Formen zu
suchen antreibt, die nicht einer fremden Technik -- der Architektur - entlehnt, son-
dern dern Materiale, sowie dem geistigen Gehalte der zu schaEenden Producte an-
gepasst sind.
Literatur - Bericht.
liltudes iconographiques et archeologiques sur le moyen-ägepar E.Münt'z.
I. serie. (Petite bibliotheque d'art et ifarcheologie.) Paris, E. Leroux,
1887. 12". 173 S. '
Das vnrliegende erste Bändchen enthält vier nStudienu, von denen zwei auch für
die Geschichte des Kunstgewerbes von lnteresse sind. Eine betrilTt die Fußböden mit
figuralen Darstellungen vorn 4. bis 12. Jahrhundert, d. h. aus jenem Theile des Mittel-
alters, in welchem die antike Tradition noch unmittelbar fortwirkte. Eine zusammen-
fassende Betrachtung solcher Steinfußboden, wie sie sich hamentlich auf italienischem,
dann auf deutschem und französischem Boden verhaltnissmaßig zahlreich in Kirchen
erhalten haben, beweist eindringlich, dass diese echt antike Technik bei fortgesetzter
Uebung im Mittelalter auch dem lnhalte der Darstellungen nach - wenigstens sn weit
sie profanen lnhalts waren - an den überkommenen antiken Typen mit zäher Vorliebe
festhielt. - Den gleichen Nachweis der antiken Herkunft bezweckt die Studie über die
irische und angelsächsische Miniaturmnlerei im 9. Jahrhundert. Der besondere Charakter
dieser Miniaturen liegt bekanntlich in der eigenthümlichen Ornamentik, worin die Band-
verschlingung die vornehmste Rolle spielt. Die Behauptung. dass die Elemente dieser
Ornamentik nicht auf nordischen, sondern auf antiken Ursprung zurückgehen, ist nicht
neu und sind einzelne Forscher darin noch weiter gegangen als Mtintz, der es beispiels-
weise immer noch für möglich hllt, dass das zoomorphe Drachenornament vielleicht
doch aus der germanischen Goldschmiedekunst herstammen konnte. Durch die Fülle
von Beweisdaten trägt aber auch dieser Aufsatz in wirksamer Weise dazu bei, die Zu-
sammengehürigkeit der Kunst des früheren Mittelalters und derjenigen der hellenistisch-
rümischen Antike immer überzeugender darzustellen. Rgl.
i
La tapisserie. Par Eugene Müntz. Nouvelle (Edition. Paris, A. Quantin
(1888). 8". 384 S. (wBibliotheque de l'enseignement des beaux-artsm)
Man weiß, wie selten die nHistoire generale de ls tapisserieu in kleinen Biblio-
theken zu finden ist und wie dieses umfangreiche Werk für die allgemeine rasche Orien-
tirung auf dem angegebenen Gebiete etwas schwerfallig ist. Der Werth der grnBen Arbeit
sei damit nicht im Mindesten geschmälert; Solchen aber, die mit geringer Muhe eine
knappe Uebersicht über die Entwickelung der Geschichte der Tapisserie erreichen wollen,
lllnn man statt der großen Publication hauptsächlich den Ikleinen Müntz- empfehlen,
wie er als guter Bekannter gelegentlich schon genannt wird. Vorn ersten Erscheinen
dieses Buches wurden die Leser dieser Zeitschrift schon im Jahrgang 1883 (auf S. 333)
unterrichtet; heute ist es schon die dritte Auflage, die zu besprechen ist. Von beson-
derem Werth sind die Abschnitte über die Tapisserien des sparen Mittelalters und
der Neuzeit, wobei des emsigen Forschers ausgebreitete Kenntnisse allerwarts zu Tage
treten. Seit dem Erscheinen der ersten Auflage ist vielerlei über den Gegenstand ver-
otfentlicht worden, wie denn Muntz selbst in den vMemoires de la societe därcheologie
Lorrainen von 1883, in der -Chronique des artsu desselben Jahres und später wieder im
Jahrgang 1888 neue Mittheilungen zu machen wusste. Auch von anderer Seite ist die
Geschichte und Denkmller-Statistik der Nadelmnlerei- gefordert worden, so durch die