reichischen Kunstgewerbes theilnahmslos vorübergehen lassen darf, denn
das Oesterr. Museum blickt auf eine Thätigkeit zurück, die ebenso reich
war an hohen Zielen wie an großen Erfolgen für das künstlerische Streben
im Gewerbe, für die Hebung und Belebung des Formensinnes beim Er-
zeuger sowohl wie beim Abnehmer.
Möge der nun abgesteckte Markstein der Vergangenheit zugleich
auch der Ausgangspunkt werden für eine neue Periode zahlreicher Er-
folge zum Heile für unser Kunstgewerbe, zur inneren Genugthuung der
patriotischen Männer, die ihre Arbeitskraft in den Dienst des Museums
stellten. Dies unser aufrichtigster Gllickwunschm
Das von der Direction der k. k. Kunstgewerbeschule in Prag ein-
gesendete Schreiben hat folgenden Wortlaut:
vVor fünfundzwanzig Jahren geschah die Gründung des k. k.
Oesterr. Museums, des ersten derartigen Institutes in unserer Monarchie
und auf dem Continente überhaupt. Heute steht das Institut als Jubilar
da und ein Rückblick auf seine bisherige Thätigkeit und Wirksamkeit
bestätigt die allgemein anerkannte Thatsache, dass es immer der Central-
punkt des gesammten kunstgewerblichen Aufschwunges in Oesterreich
war. Was während des verflossenen Vierteljahrhunderts auf dem Kunst-
gewerbegebiete in der Monarchie unternommen wurde, steht immer im
Zusammenhange mit dem Oesterr. Museum und es ist geziemend, wenn
sich Alle, welche von ihm eine Anregung erhalten haben, mit Glück-
wünschen einstellen.
ln dieser Reihe will auch unser Institut jüngster Gründung nicht
fehlen und die höflichst gefertigte Direction sendet zum Zeichen ihrer
Theilnahme an dem Feste dem hochlöblicben Curatorium den innig
empfundenen Glückwunsch: Möge das k. k. Oesterr. Museum fortan
gedeihen, blühen und wirken als der geistige Mittelpunkt des sich so
glänzend entfaltenden Aufschwunges auf dem Gebiete des Kunstgewerbes
in Oesterreichle
Die Mosaikanstalt von Neuhauser in Innsbruck.
ln der Curatoriums-Sitzung vom 13. December 1887 konnte die
Direction des Oesterr. Museums die Mittheilung machen, dass Herr Neu-
hauser in Innsbruck sich bereit erklärt habe, das Musaikbild am Ver-
bindungsgange zwischen dem Museum und der Kunstgewerbeschule auf
eigene Kosten wieder herzustellen, und diese Arbeit bis zum Frühiahre
1889 zu vollenden. Neuhauser hat Wort gehalten; die bekannte Pallas
Athene nach Laufbergefs vortrelTlichem Entwurfe prangt in erneutem
Glanz an der gewohnten Stelle, als vornehmster Schmuck dieses Theiles
der Ringstraße. Ohne Zweifel wird das Bild in seiner neuen Fassung
dem Wechsel der Witterung besser Stand halten, denn nicht die eigent"
liche Mosaikarbeit, deren Widerstandsfähigkeit auch diesseits der Alpen
mehrfach erprobt ist, sondern deren Fassung in eiserne Rahmen war die
Ursache des beginnenden Zerfalles. Aus SalviatPs berühmter Werkstätte
in Venedig war im Jahre 1873 unsere Pallas nach Wien gekommen, um