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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 4)

den Kunst-Pavillon der Weltausstellung zu schmücken, und mit Freude 
kann es uns erfüllen, dass nun heimische Kräfte im Stande waren, dieses 
ungewöhnlich große Werk wieder von Neuem zusammenzufügen. 
lndess eine noch viel stolzere Leistung Neuhausefs zeugt seit 
wenigen Jahren von dem außerordentlichen Schafiensvermögen dieser 
Anstalt, es ist das große Altarbild der Schottenkirche in Wien_nach dem 
Entwurfe von Prof. M. Rieser.- Können auch im Uebrigen nicht viele 
große Kunstwerke angeführt werden, welche die lnnsbrucker Mosaik- 
Werkstätte seit ihrem nun mehr als zehnjährigen Bestande geschaffen, 
so zeigt doch eine stattliche Reihe von kleineren Arbeiten, die sowohl 
künstlerisch als technisch vollkommen gelungen sind, dass die Anstalt 
billigen Anforderungen vollkommen zu entsprechen vermag, und mit den 
besten ausländischen Werkstätten in Wettbewerb zu treten fähig ist. 
In Oesterreich besitzen bisher nicht weniger als 14, Kirchen vor- 
treffliche figurale und decorative Arbeiten Neuhausefs, von welchen wir 
blos die Mosaiken am Hauptaltare und an der Kanzel der Votivkirche 
die zwölf Apostel für den Altar der Sühncapelle des k. k. Stiftungs- 
hauses, sechs Mensabilder des Hauptaltares im neuen Dome zu Linz und 
den Mosaikschmuck der Apsis der Herz-Jesu-Kirche in Innsbruck besonders 
hervorheben. lm Auslande zeigt die Kirche St. Maria am Capitol in 
Köln am Hauptaltare Giebel- und Mensabilder aus Innsbruck, und weitere 
Arbeiten Neuhauser's befinden sich in Roermond und St. Ottilienberg 
in Holland, in Hannover, in München und an anderen Orten. 
Jedoch nicht allein für Kirchen, sondern auch für Profanbauten 
gewinnt die edle Kunst der Mosaikarbeit wachsende Bedeutung. Die 
unverwüstliche Frische und der wahrhaft monumentale Charakter dieses 
uralten Zweiges der Malerei erwerben demselben um so mehr Freunde, 
je häufiger der Wunsch nach dauerhaftem, farbigem Schmucke sich 
geltend macht. Namentlich für Facadenschmuck hat die Innsbrucker 
Werkstätte schon zahlreiche Aufträge ausgeführt, und in noch höherem 
Maße nimmt das Grabdenkmal die Mosaikarbeit für sich in Anspruch, 
da diese ernste und doch zugleich prächtige Decorationsart hier besser 
wie jede andere farbige Ausstattung am Platze ist. Mit welchem Erfolge 
endlich das feinere, mehr der Malerei sich nähernde Mosaik in Innsbruck 
gepflegt wird, das zeigen die zwei vortrefflichen Medaillons nach RatTael, 
die "Philosophien und die nTheologieß auf der Galerie des Säulenhofes 
im Oesterr. Museum. 
Möge das seltene Zusammentreffen von künstlerischem Können, von 
Energie, Schaffensfreude und geschäftlicher Erfahrung, welches sich in 
dieser kunstindustriellen Anstalt vornehmster Art so kraftvoll äußert, 
von solchen materiellen Erfolgen begleitet sein, welche das Unternehmen 
nach allen Seiten hin festigen und einer ruhmreichen Zukunft entgegen 
führen! Fs. 
Y
	        
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