gewandten Zeit, oder nach dem Material, in welchem der Gegenstand
ausgeführt werden soll, wünsche. Und würde nicht jeder Versuch einer
solchen Regelung Klagen über bureaukratische Bevormundung hervorrufen?
Zum Schlusse wollte der Redner zeigen, ndass den leitenden Personen
an diesem Museum die Existenzbedingungen dieses Museums und dessen
Aufgaben zum Theile aus dem Gedächtnisse gernthen sindu. Zu dem
Ende erzählte er, dass der Verein der Buchdruckerei-Factore zur Er-
innerung an den Erfinder der Photo-Galvanographie, Paul Pretsch, eine
Bildnisstafel herzustellen beschlossen und eine zu diesem Zwecke gesam-
melte Surnme in die Casse des Oesterr. Museums niedergelegt habe.
wWenn Eitelberger am Leben geblieben wäreu, fuhr der Redner fort,
nwürde alle Aussicht vorhanden gewesen sein, dass dem Verlangen der
Petenten, der bescheidenen Gedenktafel in den Räumen des Museums ein
Heim zu bieten, wohl entsprochen worden wäre. Nach dern Tode des
Hofrathes Eitelberger hat sich jedoch das Ganze zerschlagen. Die Auf-
nahme einer Gedenktafel für einen österreichischen Erfinder in den
Räumen des Oesterr. Museums wurde von der Leitung dieses
Museums abgelehnt, und es bedurfte dann sogar noch jahrelanger
Bemühungen, um den für diesen Zweck gesammelten Fond wieder vom
Museum zurückzubekommen. Er ist erst nach Jahren in die Hände der
Eigenthümer gelangt, und man war nicht einmal so vorsichtig gewesen, ihn
diese Jahre hindurch fruchtbringend anzulegen, sondern man hat ihn in der
Musealcasse todt liegen lassen. so dass dem Fonde von circa 6000 H.
auch die Zinsen verloren gegangen sindm -
So Herr Wrabetz. In Wahrheit verhielt sich die Sache folgender-
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lm Jahre 1878 sprach die Direction des Museums in Folge eines
Ansuchens des Factorenvereines ihre Bereitwilligkeit aus. die erwähnte
Gedenktafel im Museum aufzustellen, und genehmigte demnächst die
Aufbewahrung des gesammelten Geldes in der Museumscasse. Die Summe
-- allerdings nicht G000, sondern 240 fl. - wurde in Banknoten erlegt,
und selbstverständlich war das Museum in keiner Weise zu einer Con-
vertirung befugt, geschweige verpflichtet, für die Verzinsung des Depots
Vorsorge zu treffen. Wohl aber stellte es dem Comite einen Entwurf
für die Votivrafel unentgeltlich zur Verfügung. lm weiteren Verlaufe
beanspruchte das Cornite die Einmauerung der Tafel, während Director-
von Eitelberger nur deren Anbringung irn Bibliothekssaale bewilligen zu
können glaubte. Hiervon wurde der (inzwischen verstorbene) lnspector
der Staatsdruckerei Lauter im Jahre 1882 verständigt, im Jahre 1884. aber
das Gremium der Buch-, Stein- und Kupferdrucker ausdrücklich darauf
aufmerksam gemacht, dass der Betrag von 24,0 H. noch immer in der
Museumscasse liege und jeden Augenblick übernommen werden könne.
Es ist mithin eine völlig aus der Luft gegrilfene Unterstellung, dass der
Ausfolgung des Betrages Schwierigkeiten seitens des Museums bereitet
worden seien. Dies Alles spielte sich unter der Direction des Hofrathes
von Eitelberger ab, und wenn das Depot erst 1886 erhoben wurde, so
hatte doch die neue Direction keine Gelegenheit mehr auf die Sache
Einfluss zu nehmen.
Diese actenmäßig feststehenden Daten würden Herrn Wrabetz ohne
Zweifel schon zur Kermtniss gebracht worden sein, wenn er, anstatt nach
üüchtigem Lesen der Festschrift zur Enthüllung der Gedenktafel eine
öffentliche Anklage wegen Anßerachtlassung wder Existenzbedingungen