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Heutzutage ist ja die Herstellung solcher Pracbtwerke um des Kostenpunktes
willen fast zu den Unmöglichkeiten zu rechnen.
Von den ausgestellten Bucheinbänden ist sowohl bei Jeggle und
Moesl in Innsbruck, als bei Cairola in Trient durchschnittlich nur das
eine und das andere Stück über die Menge mittelrnässiger Arbeiten er-
haben. Sie alle können an den Bänden, welche von Rollinger aus Wien,
von der Schule und Herrn Spott aus Prag und von Mame aus Tours in
dem Saale des Oesterr. Museums zu sehen sind, noch sehr viel lernen,
besonders was die Zeichnung und die Reinheit der Vergoldung betrifft.
Wir sind damit am Schlusse unseres Referates über die lnnsbrucker
Ausstellung angekommen, denn was wir noch von der Betheiligung des
Oesterr. Museums zu sagen haben, lässt sich kurz zusammenfassen. Jeden-
falls war die Einsendung diesmal so reichhaltig, wie auf wenigen der
bisher vom Museum veranstalteten Provincial-Ausstellungen. Der Katalog,
der für unsere Abtheilung selbständig erschien, weist in 10' Gruppen 417
Nummern auf, wobei aber die herrliche Collection von Nutz- und Prunk-
gläsem, welche Herr Lobmeyr der Museums-Ausstellung angeschlossen
hatte, unter einer einzigen Nummer begriffen ist. Dasselbe gilt von den
Leclergalanteriewaaren von Pollack und Joppich, von den Thonwaaren
der Gebrüder Schütz in Liboye und A. Klammerth in Znairn, den
Silberbijouterien mit Niello und Goldrnosaik von C. Lustig. Von den
Bronzen von Dziedzinski ä Hanusch und von Lux in Wien haben
wir bereits oben gesprochen. Ausser diesen Industriellen ist noch Herr
Garber aus Wien mit seinen Leinen- und Baumwollwaaren, der Bild-
hauer Springer und der Goldarbeiter Augustin in der Museums-
abtheilung vertreten. Diese Zulassung geschah aus dem Grunde, weil die
meisten dieser Firmen mehr oder minder mit dem Museum in inniger
Verbindung stehen, und die Zeichnung vieler der genannten Objecte
von Professoren oder Schülern der Kunstgewerbeschule geliefert wurden.
Die Fachschule für Blumenmalerei war durch eine Reihe von Schüler-
arbeiten, Copien und Originalentwürien, vertreten. Auch die Wiener höhere
' Fachschule für Kunststickerei hatte sich mit allem eingefunden, was ihr
an guten Stücken von der Pariser Ausstellung noch übrig geblieben war.
Von den Anstalten des Museums glänzte besonders die Ciselirschule durch
eine grosse Zahl sehr hübscher Stücke und die chemisch-technische Ver-
suchsanstalt unter Leitung des Herrn Reg.-Rathes Kosch. Auf die Wiener
Fayencen mit Kosch'schen Farben wurde in diesen Blättern bereits im
Augusthefte hingewiesen und wir brauchen hier nur als die neueste Erfin-
dung des Herrn Kosch verschiedenfarbige Patinirung und die Decorirung
von Metall in Gold und Silber zu erwähnen, die in Innsbruck Aufsehen
erregte und in Zukunft von besonderer Tragweite werden kann, da auch
eine Anwendung im grössten Maßstabe, also auch an monumentalen
Werken, Eisenconstructionen u. dgl. möglich ist. - Ueber die meisten
übrigen vorn Museum ausgestellten Objecte können wir uns eines Urtheils