MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 163)

.122 
zuzufügen die Herren Waschmann, Schlossko und die Productivgenossenscltaft tler 
Bronzearbeiter. 
lm Saale Vll wurden Darstellungen einer Reihe festlicher Aufzüge u. z. Triumph- 
wagen und einzelne Blätter aus dem Triumpfzuge Kaiser Maximilians l. von A. Dürer 
und H. Burgkmair; Triumphzug Kaiser Karls V. von H. Guldenmundt; Leichen- 
feier Kaiser Karl V. zu Brüssel von H. Cock; einzelne Blätter aus den Festzügen bei 
der Hochzeit des Herzogs Joh. Friedrich von Wttrtemberg 160g, und der Taufe des 
Herzogs Friedrich 16:6, von Balth. Kuchler und E. v. Hülsen; Landsknechtüguren von 
H. Guldenmundt und J. Kübel u. s. f. ausgestellt. 
(Denkmünzen zum 24. April.) Es lasst sich voraussehen, dass die Zahl der 
Gedächtnissmünzen zu Ehren des Kaiserpaares im April eine sehr reiche sein wird, da 
namentlich ein grosser Absatz von Zinnmedaillen unter der Bevölkerung erwartet wird. 
ln diesem Sinne haben einzelne Wiener lndustrielle den hiesigen Medailleuren schon 
Auftrage gegeben, und danach dürfte die Zahl solcher auf grosse Verbreitung berechneter 
Zinnmedaillen wohl gegen 30 betragen. Offizielle Denkmünzen werden drei gepragt wer- 
den: jene der Regierung, welche in Form eines Zweiguldenstückes an alle Staatsbeamten 
verabfolgt wird, dann die beiden Medaillen der Städte Wien und Pest. Die Modellirung 
der Wiener Stadtmedaille wurde den beiden Medailleuren am Hauptmünzamte, Professor 
Tautenhayn und Anton Scharff übertragen, den Guss besorgt der Metallgiesser Karl 
Turbain, die Ciselirung endlich der Ciseleur an der Kunstgewerbeschule, Stephan 
Schwartz. Den Avers dieser Denkmünze bilden die Porträts lhrer Majestäten, modellirt 
von Scharlf, den Revers eine Allegorie auf die Huldigung der Stadt Wien, modellirt von 
Tautenhayn. Nachdem der Kaiser dem Medailleur Scharf eine Sitzung bewilligt hatte, 
modellirte dieser nunmehr das Porträt nach der Natur und hat grosse Naturwahrheit 
in die Darstellung zu legen gewusst. Der Fond der Denkmünze, worauf die Porträts 
lhrer Mniestäten sich erheben, wird in reichem Masse decorirt, und zwar durch sehr 
feine ornamentale Figuren in zarter Ciselirung: der Rand ist dem Durchmesser der Ge- 
sammtmedaille von 6'], Zoll entsprechend breit und sicher, steigt in reicher Profilirung und 
verschiedenartiger ornamentaler Decoration zur Hohe von einigen Linien an und schliesst 
endlich durch einen Blatter- und einen Perlcnkranz das Bild sehr wirksam ab. Die künst- 
lerische Arbeit hieran ist nunmehr vollendet; die Aversseite befindet sich bereits beim 
Ciseleur Schwartz, und die Reversseite wird in den nächsten Tagen dahin folgen. Den 
Entwurf zu dem Etui, in welchem die Medaille lbren Majestaten überreicht werden soll, 
hat der Professor der Kunstgewerbeschule, Regierungsrath Storck geliefert; er zeigt 
einen Rachen Kasten in der Form eines an den Ecken abgestumpften Quadrates. lvelcher 
durchaus mit Nalurleder überzogen ist. Die Decorirung ist eine sehr einfache; sie besteht 
in ornamentalen Figuren, welche in das Leder eingeschnitten sind, und in den Eck- 
beschlagen wie in dem Mittelschilde einer Darstellung des Fridericianischen Stadtwappens. 
llieses sowohl wie die Eckbeschlage werden in Niello mit Goldeinlage (Lustigsches Ver- 
fahren) ausgefuhrt, und so wird also das Naturleder in der Zusammenstellung mit den 
matten Tönen des Niello eine sehr stimmungsvolle Wirkung hervorbringen. 
(Gesellschaft zur Forderung der Bronzeinduserie.) ln der letzten Monats- 
Versammlung theilte der Präsident Edmund Graf Zichy mit, dass die von der General- 
versammlung beschlossenen Statutenanderungen durch die Statthalterei bestätigt worden 
seien. Nach dem nun geänderten Statut wird die Gesellschaft ihre Wirksamkeit auch auf 
die Eiscnindustrie ausdehnen, deren Kunstseite zu heben sie sich nun gleichfalls zur 
Aufgabe stellt, und wird von nun an den Titel nGesellschaft zur Förderung der Bronze- 
und Eisen-Kunstindustrie: führen. Auch sind. wie der Vorsitzende bekannt gibt, mehrere 
Vertreter der Eisenindustrie der Gesellschaft bereits beigetreten, deren einer, Herr 
Kitschelt, in den Ausschuss cooptirt worden ist. Bei den Preisen der Gesellschaft wird 
von nun an auf die Wünsche der Eisenindustrie gleichfalls Rücksicht genommen werden. 
ln Betreü" der Ausschreibung der Gesellschaftspreise wird sich, wie die Versammlung 
beschloss, der Ausschuss durch jene Mitglieder verstärken, welche diesbezügliche Antrage 
gestellt haben und im Vereine mit denselben das Preisreglement festsetzen. Schliesslich 
votirte die Versammlung Herrn J. Schwerdtner für seinen Bericht über die Gravirung 
auf der Pariser Weltausstellung den Dank. 
(Gewerbe- und Industrieausstellung.) Ermuthigt durch den erfreulichen Er- 
folg der im Jahre 1875 in Teplitz veranstalteten Gewerbeausstellung, hat der Teplitzcr 
Gewerbeverein den Beschluss gefasst, zur Feier seines zehnjährigen Gründungsfestes in 
einer im Monate August zu eroßnenden Gewerbe- und lndustrieausstellung die Producte 
des Kunst- und Gewerbetleisses auf verschiedenen Gebieten zu einem übersichtlichen. 
lehrreichen und zu weiteren Fortschritten anregenden Bilde unseres gewerblichen und 
industriellen Lebens der Gegenwart zu vereinen, und in einer gleichzeitig damit ver- 
bundenen Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer Stoß und Anregung zu frucht- 
bringenden Studien zu bieten.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.