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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 169)

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stofTen überzogen, welche von Giani eigens für diese und ähnliche Gegen- 
stände gewebt wurden. Die junge Firma hat sich rasch einen künstlerischen 
Ruf erworben. Seines alten Ruhmes eingedenk, hat August Klein in Cas- 
setten, Albumdecken, Prachtbänden eine Reihe glänzender Arbeiten ausge- 
stellt. Die Firma ist stetig mit der Zeit fortgeschritten und hat den grossen 
Umschwung, der gerade in diesem Artikel stattfindet, gleichen Schrittes 
mitgemacht. Sie hat sich der neuauftauchenden Kunsttechniken, des ver- 
schiedenen Emails, der Tauschirmalerei und jetzt auch des Niello bemäch- 
tigt. welches sie sehr verständig auf dem Silbergeräthe eines kostbaren 
Reisenecessaires angewendet hat. Das ist die rechte Weise, um durchzu- 
dringen: was an neuer Technik auftaucht, nicht blos zum reinen Zier- 
und Luxusgeräthe, sondern auch für wirkliche Gebrauchsgegenstände zu 
verwerthen und es dadurch zum Gemeingute zu machen. 
Heutzutage greifen die Galanteriegegenstände vielfach in die Metall- 
zweige hinüber, besonders in die Bronzeindustrie; aber auch diese hat 
sehr glücklich ihre selbstständige Vertretung gefunden. Es ist eine kleine 
Bronzeausstellung vorhanden, wie sie im vorigen Winter im Oesterr. 
Museum zu sehen war. Die ersten Namen sind auch hier erschienen: 
H anusch St Dziedzin ski, Lux, Hollenbach, dazu die unter Leitung 
von Stef. Schwartz stehende Ciselirschule des Oesterr. Museums. lhre 
Auswahl grösserer und kleinerer Geräthe, Candelaber, Luster, Lampen, 
Leuchter, Schreibzeug , Jardinieren, Schalen, Büsten und Statuetten trägt 
bereits einen völlig einheitlichen Charakterzug, den man als einen specifisch 
österreichischen bezeichnen muss. Diese Arbeiten sind original, durchaus 
verschieden von französischer Art und keineswegs zu ihrem Nachtheile. 
Zu ihnen gesellen sich die kleinen, stets gern gesehenen Bronzegegenstände 
von Schönthaler, die getriebenen und gravirten Messingschüsseln und 
Kannen -- ein neues und gutes Genre - von Leopold Frank; ferner 
Carl Haas mit seinen allbekannten galvanoplastischen Nachbildungen, 
Novak und Goschler mit ihren Tauschirmalereien, die sich schnell zu 
einem specifischen Wiener Kunstartikel heranbilden. Zur Vergleichung 
mit den österreichischen Bronzen hat das Museum eine kleine Zahl fran- 
zösischer Arbeiten gesendet, Erwerbungen der letzten Ausstellungen. - 
Auch die Goldschmiede und Juweliere sind nicht ausgeblieben. Die Firma 
Rainer's Erben zeigt eine reiche Auswahl fein gearbeiteter Schmuck- 
gegenstände in geschlagener, durchbrochener oder tauschirter Arbeit, ähnlich 
wie wir deren auf der Weihnachtsausstellung gesehen haben; Lustig, der 
Meister in Niello und echter Tauschirarbeit, glänzt mit seinen beiden in 
jenen Techniken ausgeführten Pocalen, Arbeiten, die jedem Cabinete, 
jedem Museum zur Zierde gereichen, aber er zeigt auch die gleichen 
Kunstweisen auf currente Sclimuckartikel, auf Brochen, Armbänder, Me- 
daillons u. s. w., angewendet, die einfachen Gegenstände auf diese Weise 
veredelnd. Als völlig neue Erscheinung mag man bei beiden, bei Reiner 
wie bei Lustig, die Einführung des Genre Japon betrachten, von dem im
	        
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