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fältigst behandelte, obgleich nur elf Firnißschichten erfordernde, heisst
Tsugaru nuri. Hierher gehören auch die marmorirten Lacke. lm Allge-
meinen variirt die Zahl der Schichten je nach der Feinheit der Fabricate
von zwei bis gegen zwanzig. Bei den gewöhnlichen Sorten wird zur Er-
zeugung der schwarzen Farbe ein Tuschüberzug angewendeti, sonst ein
solcher von Kohlenstaub. Die Goldlacke mit Hachen und erhabenen
Zeichnungen werden eingehend besprochen. Die dabei angewendeten Pro-
ceduren sind seit d'lncarville bekannt, ebenso die Cultur der Rhus verni-
cifera, deren Beschreibung den Schluss des Capitels bildet.
Das Email cloisonne wird überaus kurz abgefertigt. Als einzige
historische Notiz finden wir, dass es zu Ende des sechszehnten Jahrhun-
derts von China her importirt worden sei. Die Procedur wird folgender-
massen beschrieben: Man macht die in Email auszuführende Zeichnung
vorerstiauf Papier, darüber legt man eine Glastafel, auf der nun, den
Umrissen der Zeichnung folgend, die Metallfäden zurechtgebogen werden.
Die so erhaltenen Figuren werden mit einem gummihaltigen Orchideen-
decoct auf den Kupfergrund geklebt und dann erst aufgelöthet. - Inter-
essant ist die Mittheilung über das Email cloisonne auf Porcellan, schon
deshalb, weil es die erste über blosse Hypothesen hinausgehende Darstel-
lung des übrigens äusserst einfachen Verfahrens ist. Vorerst entfernt man
die Glasur an allen mit Email zu bedeckenden Stellen von dem Gefäss.
Dann werden die Messingfäden statt durch Löthung vermittelst eines
leicht schmelzbaren Glasfiusses aufgeheftet. Letzteres mag auch wohl
Grund der irrigen Meinung gewesen sein, als drückte man die Metallstege
in die noch zähe Glasur ein. Diese Art von Cloisonneis soll neueren Ur-
sprungs sein; sie wird ausser in Nagoya (Provinz Owari), dem Hauptsitz
der Emailindustrie, auch noch in Osaka, Kioto, Tokio und Yokohama
erzeugt.
Die erste Nachricht über Papierfabrication stammt aus dem
Jahre 590, zu welcher Zeit ein koreanischer Priester die Kenntniss davon
nach Japan gebracht habe. lndess handelte es sich dabei wohl nur um
eine neue Bereitungsart, da Bücher viel älteren Datums erhalten sind;
eine Hypothese, die um so mehr Halt gewinnt, als der grosse Fort-
schritt von den einfachen Bambustafeln zu dem aus gekochten Pflanzen-
fasern fabricirten Papier in China bereits im Jahre x53 vollzogen war und
sich in kürzester Zeit über das ganze Reich verbreitete. In der That wird
das iapanesische Papier noch heute auf dieselbe Weise hergestellt. Den
Faserstoff liefern unter andern Brussonetia papyrifera und Wickstraemia
canescens; letztere Pflanze insbesondere gibt ein geschmeidiges, wider-
standsfähiges Fabricat. Die Anwendung des Papiers ist eine höchst man-
nigfaltige. Ausser zu Schreib- und Druckzwecken wird es zu Tapeten
(bekanntlich eine chinesisch-japanesische Erfindung), als Ersatz der glä-
sernen Fensterscheiben, zu Regenmänteln, künstlichen Blumen und end-
lich, den Papiermache-Erzeugnissen entsprechend, auch zur Herstellung