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Capitel ist den eingelegten, damascinirten und" vergoldeten Bronzen gewidmet. Sodann
folgt die Architektur der Chinesen, es werden besprochen der allgemeine Charakter und
die Grundtypen, sodann gruppenweise die bürgerliche und die religiöse, sowie die eigen-
thümliche Grabmal-Architektur. Kürzere Abschnitte beschäftigen sich mit der in ihr_en
Anfängen noch unaufgehcllten chinesischen Steinsculptur, mit der Holz- und Elfenbein-
schnitzerei, dann mit den so überaus kunstfertig geschnittenen Halbedelsteinen und mit
der Keramik. Das letztere Gebiet, auf welchem die Chinesen Unerreichtes leisten, be-
herrschen sie seit mehr als vierthalbtausend Jahren; die sieben großen Epochen des
chinesischen Porzellans werden nach der Reihe vorgeführt und nach Material, Form,
Farbe und Decorationsart charakterisirt. Geringeren Raum nimmt die nun folgende Be-
sprechung des Glases ein. Hieran schließt sich die Geschichte des Emails, des cloisonne,
des champleve und des gemalten Emails. Die Technik des cloisonne soll, wie Paleologue
nachzuweisen versucht, aus Europa eingeführt worden sein, die höchste Blüthe erreichte
es in China im t7. und I8. Jahrhundert. Eingehender wird die Malerei behandelt; der
Erörterung allgemeiner Grundzüge, der Methode des Unterrichtes, der verschiedenen
Manieren und Stilrichtungen folgt eine geschichtliche Uebersicht, gleichfalls mit einer
Auftheilung auf sieben Perioden. Das letzte Capitel behandelt die Lackarbeiten, worin
die Chinesen allerdings die Japaner nie erreicht haben. Ein Anhang enthält eine chrono-
logi che Tafel der chinesischen Dynastien und die Namen und Regierungszeiten der
Kaiser aus den beiden letzten Dynastien. Das schon ausgestattete, flott geschriebene Buch
kann auf's Warmste empfohlen werden. E- L-
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La vente des diaments de la couronne, son histoire, catalogue raisonne
des Joyaux. Par Arthur Bloche. Orne de 35 dessins de principaux
bijoux. Paris, Quantin, i888. 8". IX, ioi S. M. 6.--.
Am n. Mai 1887 begann die öffentliche Versteigerung eines Theiles der franzo-
sischen Kronjuwelen, dauerte bis 1.3. Mai und trug bekanntlich dem Staate mehr als
7 Millionen Francs ein. Arthur Bloch, welcher mit der schwierigen Aufgabe betraut war,
diesen großen Verkauf durchzuführen, hat nun selbst den mit großer Genauigkeit und
Sachkenntniss verfassten Katalog herausgegeben, und da demselben auch alle auf den
Verkauf bezüglichen Documenta und wichtigen Mittheilungen beigefügt sind, hat diese
Publication den dauernden Werth einer historischen Arbeit. Die Vorbereitungen zutn
Verkaufe, die Ausstellung der Krondiamanten, die Verkaufsbedingungen, das diesbezüg-
liche Gesetz u. s. w. sind dem Kataloge vorausgeschickt, während dieser selbst sowohl
durch genaue Beschreibung, sowie durch Anführung des Jahres, wann die einzelnen
Ohjecte ausgeführt wurden, des Meisters, der sie gearbeitet und des Käufers, der sie
erstanden, als auch durch 35 pracis gezeichnete Abbildungen der hervorragendsten
Objccte sich zu einer musterhaften Arbeit gestaltet hat. F-s.
ä
Meisterwerke Schweizerischer Glasmalerei. Herausgeg. vom historisch-
antiquarisclien Verein in Winterthur. Nach d. Originalen aufgenommen.
Erklärender Text von Dr. A. Hafner. Berlin, o. 1., Ch. Claesen
St Comp. 60 Lichtdrucktaf. (davon I2 polychrome) mit dazugehörigem
Text in piano. a Liefg. M. 16.
Dem glücklicherweise immer allgemeiner zu Tage tretenden Bestreben, die erhal-
tenen Meisterwerke vergangener Jahrhunderte in kritisch genauen Abbildungen zu
veröffentlichen, verdankt auch das vorliegende Werk seine Entstehung. Mit dessen Er-
scheinen wird in Wahrheit eine bedeutende Lücke der Fachliteratur ausgefüllt, da keine
der in ähnlicher Richtung bis jetzt veranstalteten Publicationen gleiche Vorzüge in Bezug
auf die genaueste Wiedergabe der Urbilder aufzuweisen hat. Die zur Anschauung
gebrachten Werke der Glasmalerkunst sind jenen Perioden entnommen, in welchen das
speciüsch schweizerische Gepräge allmalig zur vollen Entfaltung kam - vom Ende des
15. bis zum Anfange des 17. Jahrhunderts sich erstreckend; jener Zeit zumal, in welcher
die Consolidirung der schweizerischen Eidgenossenschaft vollzogen war und die Künste
des Friedens aufstrebend zu mächtiger Entwickelung gelangten. Es sind trefflich gewählte
Proben jener npopullrsten Kunst der Schweiz, die von Klostern und Burgen nun her-
niederstieg in die Städte und Dörfer, um deren Kirchen und Capellen, Rath-, Zunft- und
Schützenhäuser, ja endlich auch die Gasthäuser und Privatwohnungen mit ihren farben-
leuchtenden Gebilden zu schmücken und zu belebenr. Den vorzüglichen Erläuterungen
der einzelnen Nummern ist ein kurzer Abriss der Geschichte der schweizerischen Glas-
malerei vorausgeschickt. . M-t.