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Spitzenkrägen vorstellen sollt auf mich machten diese Arbeiten einen
geradezu abschreckenden Eindruck. Unverkennbar ist deren Zusammen-
hang mit den Bestrebungen des obenerwähnten Dilettantenvereins. Thon
ist der Stoff, in welchem die Mitglieder am liebsten ihre zügellose Phan-
tasie sich ergehen lassen, und wer eine Vorstellung von diesen Kunst-
werken erhalten will, betrachte die im fünften Hefte der Üdsskrift for
Kunstindustri gegebenen Proben von Damenarbeiten, den von Mäusen
benagten Kürbis als Krug, die das Meer aussaufende Midgardsschlange
als Teller etc. Erfreulicher sind die Leistungen der von Tauber-Jensen
geleiteten Thonwaarenfabrik in Valby (Oefen, Bauornamente etc.) und
von Kähler in Naestved auf Seeland, der, ein Kunsthandwerker von
altern Schlage, selbst seine Formen modellirt, Farben bereitet etc. Neues
Leben ist in die Kopenhagener Porzellanfabrik (früher königlich, seit
1882 Actienunternehmen und mit der Faiencefabrik Aluminia vereinigt)
gekommen. Ohne die alten Muster, namentlich den feinen blauen Blumen-
decor und die gerippte Oberfläche mit ihrem Lichtspiel aufzugeben, hat
die Fabrik neue Muster in Blau und anderen Farben unter der Glasur
eingeführt und gelungene Streifzüge auf das Gebiet der ostasiatischen
Decorationsweisen unternommen. Christiania Terrakottafabrik steht sicht-
lich unter dem Einfluss Kopenhagens, während die 1887 gegründete Por-
zellanfabrik in Porsgrund (im Südosten von Norwegen) sich in den ver-
schiedensten Stilarten versucht, Vasen mit Shawlrnustern decorirt und
Vorliebe für die härtesten Farbenzusammenstellungen zeigt. Die schwe-
dischen Anstalten Gustafsberg und Rörstrand waren quantitativ schwach
vertreten, die erstere mit Biscuitfiguren und unbedeutenden Malereien,
die letztere z. B. mit in keltischem Stil decorirten Vasen und einem
elfenbeinfarbenen, in schwächlichem Blau etc. decorirten Ofen, und ob-
wohl diese Gegenstände von der Svenska Slöjdförening ausgewählt waren,
möchte ich dieselben in der Erinnerung an frühere Ausstellungen nicht
als maßgebend für die gegenwärtige Production betrachten. An die ältere
Art von Gustafsberg erinnerten einzelne kräftig colorirte Stücke der Pors-
Iinsfabrik Arabia in Helsingfors, die außerdem bedrucktes Gebrauchs-
geschirr liefert.
Den größten und verdienten Erfolg hatte auch in Kopenhagen die
Berliner Porzellanmanufactur, deren gegenwärtige Leitung glänzend
bewiesen hat, dass eine derartige Staatsanstalt blühen kann, ohne die
Privatindustrie zu schädigen, im Gegentheil diese durch ihr Vorangehen
fördernd. Die Betheiligung von Firmen wie Deck, Parvillee, Cazin etc.
sicherte der französischen keramischen Abtheilung Anziehungskraft. Von
Sevres hatte die Union centrale einiges ausgestellt; angenehm berührte
da, was ich acclimatisirten Japonismus nennen möchte, z. B. wirkt sehr
fein die Anwendung von zweierlei Weiß nebeneinander, dem Weiß der
Porzellanmasse, durch Wegnahme der farbigen Glasur freigelegt, und dem
Weiß des über der Glasur eingebrannten Emails. ltaliener, wie Tadolini in