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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 149)

mung, trotz der Hemmnisse, welche dem Verlagswesen durch hohe Steuern, 
Zeitungsstempel und durch den hohen Zinsfuss für alle Unternehmungen, 
welche Capitale verlangen, hemmend in den Weg treten. Diese Bewegung 
im Gange zu erhalten, sie zu leiten und sie mit der Mutteranstalt, dem 
Oesterr. Museum in Verbindung zu bringen, müssen wir als unsere nächste 
Aufgabe betrachten, damit nicht vereinzelte Anstalten durch Sonderbestre- 
bungen ihre Kräfte zersplittern. Damit das Gesammtinteresse der Industrie 
zur Geltung komme, ist ein einheitliches Vorgehen unerlässlich, denn die 
französische Industrie verdankt ihre grosse Präponderanz in Europa nur 
dem Umstande, dass das, was im Centrum, in Paris, geschieht, auch für 
ganz Frankreich Geltung hat. Ebenso ist es in Belgien, ebenso in England, 
und in Deutschland wird es angestrebt. In Oesterreich ist die Situation 
schwieriger bei dem politischen Widerstreit der einzelnen Nationen, aber 
wir geben die Holfnung nicht auf, dass auf dem ganz neutralen Boden 
der Kunst und Kunstgewerbe doch eine Einigung der Geister erzielt werden 
könne. Unter diesen Verhältnissen ist es unerlässlich gewesen, den Neubau 
der Kunstgewerbeschule durchzuführen und dadurch die Kunstgewerbe- 
schule, sowie das Oesterr. Museum zu erweitern; denn auch für das 
Museum sind die gegenwärtigen Räume zu enge geworden und es hat 
sich als im hohen Grade wünschenswerth gezeigt für eine Branche, die in 
Wien gegenwärtig am meisten darniederliegt, nämlich für die Textil- 
Industrie einen Raum im Museum zu schaffen, um die Einrichtung ganzer 
Appartements ausstellen zu können. Dies wird durch die Delogirung der 
Schule schon in der nächsten Zeit gestattet sein. Dadurch wird es möglich 
sein, die Erzeugnisse der Textil-Industrie ebenso zur {Anschauung zu 
bringen, wie dies bisher bei Metallarbeiten, bei der Glasindustrie und bei 
der keramischen Industrie der Fall war. 
Das neue Gebäude der Kunstgewerbeschule ist, wie gesagt, fast aus- 
schliesslich den Fachschulen, dem Zeichenlehrercurs und der chemisch-tech- 
nischen Versuchsanstalt des Museums gewidmet und wurde die Vorbereitungs- 
schule noch in den früheren Schulräumen des Museums im zweiten Stock 
belassen. HoHentlich gelingt es der unermüdlichen Thätigkeit des Unterrichts- 
ministeriums auch für die Vorbereitungsschule bald entsprechende Loca- 
litäten zu erhalten. So treten wir in das neue Jahr ein, erweitert und be- 
reichert mit neuen Hoffnungen, neuen Arbeitskräften und Aufgaben. Wir 
können hiemit nur allen Denjenigen, welche an dem Zustandekommen 
des Neubaues der Kunstgewerbeschule mehr oder weniger mitgewirkt 
bei Waldheim; - Storck, Einfache Möbel; Lutzow und Tischler, Wiener Neu- 
bauten; llg, Geschichte und Terminologie der alten Spitzen bei Lehmann 8a Wen tzel; 
-- Teirich, Italienische lntarsien und eingelegte Marmorornamente; Hauser, Säulen- 
ordnungen und Styllehre bei Hülder; - Bucher, Die Kunst im Handwerk (z. Aullage) 
bei Braumnller; - Falke, Die Kunst im Hause (3. Aullnge) und Zur Culrur und 
Kunst bei Gerold.
	        
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