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thumw, beginnt mit den Aegyptern, als dem alteaten Culturvolkc, wendet sich dem zweiten
großen Reiche Assyrien zu und wird uns dem Gange der Cultur folgend uber Kleinasien
nach Griechenland und Rom begleiten, um mit dem Verfalle des antiken Costümea in
Byzanz zu schließen. Das z. Buch I-Mittelalter- soll uns aber die Alpen fuhren und die
Entwicklung der neuen Tracht nicht unter Ausschluss der Kriegstracht verfolgen. Das
3. Buch nNeuzeit-i endlich wird jene europäische Gesammttracht erläutern, welche um die
Mitte des 16. Jahrhunderts beginnt und unter dem Namen IMOGCI zeitweilig unter Füh-
rung des einen oder des andern der großen Völker Europas steht. Hoffen wir, dass dieses
Werk du- sehone Erfolg begleite, eine dilettantische Auffassung der Costürngeschichte,
welche leider noch in weiten Kreisen herrscht, gänzlich zu verdrängen.
Stillehre der architektonischen Formen der Renaissance. lm Auftrage des
k. k. Unterrichtsministeriums verfasst von Prof. Alois Hauser. 176 SS.
gr. 8. mit 1oo Holzschn. Wien, bei A. I-Iölder, 1880.
Da: vorliegende, glänzend ausgestattete Buch behandelt die italienische, franzö-
siache und deutsche Renaissance. Die Stillehre der architektonischen Formen des Alter-
thums ist bereits früher erschienen, jene des Mittelalters wird im Laufe des kommenden
Jahres erscheinen. Es ist also gegründete Hoffnung vorhanden, dass die gesammte Stil-
lehre, welche vorzugsweise für Gewerbe-, Bau- und Kunstgewerbeschulcn berechnet ist,
in nicht ferner Zeit vollendet sein durfte. Die Stillehre der Gefäße und Gerath: durfte
sich später anschließen. - Als einen ganz besonderen Vorzug dieses Werkes müssen wir
die ausführliche Angabe der betreEenden Literatur und die ganz eminente Behandlung
der Illustrationen ansehen. Es ist hinlänglich bekannt, dass die A. I-lausefschen Publi-
cationen sich als ein hochat brauchbares Unterrichtsmaterial in vielen Schulen des ln-
und Auslandes eingebürgert haben.
A. v. Wurzbach; Martin Schongauer. Eine kritische Untersuchung
seines Lebens und seiner Werke nebst einem chronologischen Ver-
zeichnisse seiner Kupferstiche. Wien, Manz, 1880. 8.
Dieses vornehm ausgestattete Buch beschäftigt sich mit Martin Schongauer und wird
Kunstforscher besonders aus dem Grunde interessiren, weil in demselben die Kupferstiche
dieses Künstlers eingehend kritisch geprüft werden und versucht wird, dieselben chrono-
logisch zu ordnen. Wir müssen es Fachmannern überlassen, die kunsthistorischen Resultate
der Wurzbach'schen Forschung, welche sich an die chronologische Reihenfolge der
Kupferstiche anschließt, genau zu prüfen. Ein Künstler von dem Range M. Schongauefs
verdient es, dass man sich mit ihm eingehend beschäftigt. Als Kupferstecher, Goldschmied
und Maler gleichbedeutend, ist er einer der bedeutendsten Künstler deutscher Nation in
dar ersten Hälhe des fünfzehnten Jahrhunderts. Dass erade jetzt die Aufmerksamkeit auf
Schongauer gerichtet wird, ist bezeichnend und in hohem Grade zeitgemäß. Seine Werke
sind ein Anttdutum gegen dieAusartungen der modischen Manieristen.
D. Paul Lehfeldt: Die Holzbaukunst. Mit 96 Abbild. in Holzschnitt.
Berlin 1880. 8.
Das Werk Lehfeldfs ist aus einer Reihe von Vorträgen hervorgegangen, welche
über Anregung Reuleaui in der Gewerbeakademie zu Berlin gehalten wurden. Die
Schrift zeigt einen fein gebildeten Geist, eine umfassende Lectüre, ein gesundes ästhe-
tisches Uttheil, und bietet eine anziehende, anregende Lectnre. Wir können sie Archi-
tekten, Lehrern und gebildeten Kunstfreunden bestens empfehlen.
Skizzen aus Pergamon. Nach der Natur gezeichnet von Chr. Wilberg,
Lehrer an der königl. Akademie der Künste zu Berlin. In Lichtdruck
ausgeführt von Albert Frisch. Mit begleit. Text. Berlin, G. Grotelsche
Verlagsbuchhandlung, 1880.
Durch die Ausgrabungen, welche die deutsche Regierung in Pergamon vornehmen
ließ, hat sich das allgemeine Interesse einem Orte zugewandt, der bisher die Aufmerk-
samkeit weiterer Kreise nicht auf sich gezogen hatte. Um lo dankenswerther erscheint
die Publication vorliegender Aufnahmen der Ruinen, Ausgrabungen und Bilder der Stadt,
durch welche uns Natur und Lage des Platzes vermittelt wird, der jene großartigen
Reliefs hervorgebracht hat und für welchen sie berechnet worden sind. Vierzehn weiß-
gehohte Bleistiftzeichnungen", sowie eine Karte der Umgegend, werden in vortrelTlicher
Reproduction geboten, begleitet von einem Bogen Text, der in Iichtvoller Weise die Be-
deutung Pergamons für Geschichte und Kunst erläutert. Wenn wir auf Tafel IX die ein-