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unda dottlit olme pruslltenden- Glanz. Wenn das der Fall ist, wenn eine
wahrüaft edle und harmonische Wirkung erzielt wird, so lässt man sich
auch diese Prachthüllcni gefallen, ja wir wollen sie mit Vergnügen und
Stolnvala- österreichische Leistungen in Anspruch nehmen.
Das Letztere gilt nun weniger von der zweiten Art der Einbände,
deren! nähere Besprechung wir uns vorbehalten hatten. Wir meinen die
bunten, die farbigen Leinwand- und Calico-Einbände. Dieses Material für
die Umhüllung der Buchdecken kannten die früheren Jahrhunderte gar
nicht oder nur ausnahmsweise, Immerhin ist es ein solider Ersatz für das
Papier und ein billiger für das Leder, und daher bei der Massenhaftigkeit
den heutigen Bücherproductiou willkommen zu heißen. So viel wir wissen,
ist nein Gebrauch von England ausgegangen, das zuerst seine broschirten
Bücher im schlichter, brauner, das Leder nachalrmender Calicuhülle zu
um" herüber sendete. Aber bei dieser Schlichtheit ist es nicht geblieben,
weder in England, noch in Deutschland, das diesen gewebten Stoß bereit-
willigst aüf- und annahm, und was anfangs ein Nothbehelf oder ein
Sumrgat wer, zum billigen, auf Schein und Glanz berechneten Luxus
mache. Alle die schönen, in. Wirklichkeit sehr unschönen Anilinfarbeu -
e. greller, desto besser - in Roth, Grün, Blau gingen auf die Bücher-
leiuwand über, Farben- und. Farbentöne, welche die Bücher von ehedem
gar! nicht gekannt hatten. Urldrdazu gesellte sich, mit Stanzen eingedrückt,
eine reiche Guldverzierung, aber nicht etwa Ornamente, welche an Art
und' Form des Buches sich, anschließen wie die Arabesken der voraus-
glgartgencnilahrhunderte, sondern eine Verzierung, welche im Gegentheile
jeder angemelsenen Weise Trotz bot. Das Ziel war, gerade durch auf-
fallende Art, durch grelle Gegensätze des Goldes und der Farbe die
Augen des vorübergehenden Publicums in den Fensterläden der Buche
handlnngem auf sichzu ziehen. Daher war denn eine Omamentation wider
die Natur gerade. die" rechte. Der Titel musste an unrechter Stelle stehen
oder sich willkürlich schräg. und. schief über die Fläche der Decke ziehen
oder sich in der geschweiften S-Linie kriimmen, und die Verzierung. folgte
dieser Unnatuars Letztere ging, aber noch: weiter; aus dem Ornament
wurde sie zum Bilde, und nun waren es, dem, Inhalte entsprechend, Por-
tnaits, LJlldSCl13f(en„ Genrebilder, Historien, welche, in Gold oder in
Farben eingepresst, die Flächen überdeckten. Die Verzierung des Buch-
einbandes entsprach damit nur der allgemeinen Richtung des Zeitgeschmackes,
aber sie befand sich: auch nicht minder auf verkehrtem Wege wie dieser.
DilvV-er-knhrtheit. wurde tun so auffallender, aufdringliclaer und anspruuhs-
voller„ als: gerade sie es war, welche die illustrirten Bücher des Salons,
die kleinen und die großen, verzierte oder verzieren sollte.
Auch an- dieser Ornamentation ist England nicht ohne Schuld, aber
zum blühenden Unsinn: hat sie doch wohl erst die deutsche Buchbinderei,
oder, vielleicht richtiger gesagt, der deutsche Buchhandel - denn in dessen
Dienste stand sie - gebracht. Also war auch Leipzig ihre. vornehmste