die Teile zu einer unbeweglichen Bilder-
wand zusammengefaßt und über einem
Rokukoaltar, von einem Baldachin um-
rahmt, so hoch angebracht sind, daß sie in
die Gevaülbezone ragen. Vielleicht sollten
die Bilder, die sich in einem recht bedauere
lichen Zustand befinden, den Blicken etwas
entrückt werden. Das Mittelbild, der Kopf
(iottvaters, dessen Gewand und das Kreuz
Christi sind wesentlich erneuert, die Flügel-
bilder haben die Farbe weitgehend ver-
loren. In zehn ]ahren wird von den Hei-
ligen nichts mehr vorhanden sein. Immer-
hin ist der Zusammenhang mit den Werken
von Leonhard Beck offenkundig, und es
kann nicht zweifelhaft sein, daß das
Retabel in die zeitliche Nähe der Heiligen-
tafeln in Schweinfurt und der Holzschnitte
der Heiligen aus dem Ilause Habsburg zu
ordnen ist. Die noch immer sehr reizvolle
hl. Afra (Abb. 3), die in leichtem Kontrapost
an einen Baumstamm gefesselt steht und
das jugendfrische Köpfchen zur Seite
wendet, könnte auch in jener Holzschnitt-
folge begegnen. Sehr viel mehr läßt sich
angesichts des schlechten Erhaltungszu-
standes heute nicht mehr sagen, betont
sei aber noch, daß die Hüttenkapelle 1515
erbaut worden ist, unsere Datierung des
Retabels mit diesem Datum also ziemlich
genau übereinstimmt. Die Kapelle ist wahr-
scheinlich für die Knappen des benach-
barten Bergwerkes errichtet wortlen, viel!
leicht war der Altar eine Stiftung der
Höchstetter, die in Reutte ein Messing-
werk besaßen". Die Heiligen Liltich und
Afra weisen eindeutig nach Augsburg, so
ist eine Vermutung nach dieser Richtung
wohl berechtigt.
In die Nähe der Augsburger Epiphanie
mit den Angehörigen der Familie Stetten
ist die ungewiß 1521 datierte Verkündigung
aus der Sammlung Weber in Hamburg
einzureihen. Danach folgt die 1523 da-
tierte St.-Ulrich-und-Afra-'l'afel (Abb. 1)
im Pennsylvania-Museum of Art in Phila-
delphia5, folgen weiterhin die Epitaluhien
des Martin XWeiß und seiner Ehefrau
Elisabeth Facklet im Augsburger Mu-
seum 6. Diese ursprünglich im Augsburger
Dorn beheimateten Tafeln sind im 17. Jahr-
hundert offenbar vcrhärtend übergangen
und vielleicht sind sie auch verändert
werden. Die schweren Formen der archia
tektonischen Iiintergrundkulissen scheinen
dafür zu sprechen. In den Holzschnitten
der Sipp- und Magschaft Kaiser Maxi-
milians sind solche Architekturen zumeist
locker und Durchblicke bildend gruppiert,
nicht so nüchtern akademisch mit der
Reißschiene gezogen.