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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 186)

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wie sichdn das Künstlergenie Bahn gebrochen und in raschem Fluge 
über seine Zeitgenossen emporgeschwungen hat, ganz gerechtfertigt in 
Begeisterung gerethen. 
Wenn wir solche Begeisterung über die Luczfschen Werke finden, 
und darin auch seine Technik einbezogen sehen, dann ist diese Begeiste- 
rung so, kunsthistoriscb, aufzufassen, die Robbia'sche Technik zählt nicht 
zu jenen, die wir heute nicht mehr in der Macht hätten, sie ist überholt. 
Nach Luctfs Tode, 148i, ging seine Kunst an seinen Neffen Andreas 
della Rebbla, dann an dessen vier Söhne über, die sich jedoch nicht zu 
den Leistungen Luca's emporzuschwingen vermochten. Mit ihnen erlosch 
der Kunstsinn der Familie, aber nicht die Kunst der Majolika. Unter dem 
Schutze und mit Unterstützung kunstsinniger Fürsten entwickelte sich 
dieselbe an vielen Stätten weiter und erreichte sogar lange nach Luca, 
in dem Zeitraume von 1540-1560, erst ihren Höhepunkt. Nicht im 
Lucdschen Style. 
Mm lernte farbige Zeichnungen auf weißem Grunde machen, fand 
Farben, mit denen sich malen ließ, und nun waren es Gefäße, denen 
sich diese Kunst- zuwnndte, die ausgeschrnückt und verziert wurden, ja 
der Stempel der Kunst, gegeben durch die ganze Genesis dieser Indu- 
strie, prägte sich so deutlich aus, dass endlich selbst das Gefäß unter- 
geordnet erscheint, die Malerei die Hauptsache ausmacht, die nun 
in reicher Entfaltung die ganze Fläche der Schüsseln, Teller und Vasen 
umspimit. 
Der Thon dient bloß als Unterlage für Gemälde. Die Majolika 
war eine echte und rechte Blüthe der italienischen Höfe. Als die Gunst 
der Großen aufhörte, war auch ihr Glanz dahin, sie erlosch und machte 
AnderetrrPlatz. Pesaro, Urbino, Castel Durante, Faänza waren die be- 
rühmtesten Stätten der Maiolikakunst. Als die Maiolika später von Faänza 
durch Catharina von Medici, eine Tochter des Herzogs von Urbino, nach 
Frankreich verpflanzt wurde, erhielt sie dort den Namen Fayence. Wir 
bezeichnen die Majolika heute auch mit dem Namen ordinäre Fayence, 
zum Unterschiede von der echten, feinen Fayence, und in der That 
ist sie technisch genommen, vom heutigen Standpunkte, ein ganz schlechtes 
Product. Der missfärbige Scherben aus so leichtschmelzigern, kalkhältigem 
Mergelthon, dass derselbe nur schwach gebrannt werden kann, ist daher 
mürbe, gebrechlich, höchst porös. 
Diese bösen Eigenschaften erscheinen gedeckt durch ein dickes 
weißes Email, welches rahrnartig das Gefäß urnßießt, keine schufen Con- 
touren oder feineren plastischen Verzierungen gestattet, nicht sehr hart 
und leicht zu verletzen ist, wo dann der missfärbige Thonkörper doppelt 
hässlich zum Vorschein kommt. Heute können wir kritisiren, weil wir 
Besseres haben, damals war aber das einzigeweiße Maiolikageschirr 
ein sehr begehrtes Product, und machte vollends die Kunst, die daraus 
Schaustücke und Luxusgeräthe schuf, die Majolika so weltberühmt.
	        
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