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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 186)

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Verzierungen aus, welche mittelst mit bräunlichen oder rlithächen Massen 
bestrichenen Metallstetnpels eingepresst wurden, worüber eine gelbliche 
Bleiglssur kam. _- Es ist nun sichergestellt, dass diese Erzeugnisse das 
Ergebnis der Dilettantenlaune einer vornehmen und kunstsinnigen Frau 
am I-Iofe Ludwig XII. sind. Helene de Hangest-Genlis, nach dem Tode 
ihres Gemahls mit der Erziehung des nachmaligen Heinrich II. betraut, 
lebte von 1524 bis 1537 auf ihrem Schlosse Oiron und verfertigte mit 
Hilfe eines Töpfers, Frangois Cherpentier, und ihres Bihliothekars, Jehan 
Bernart, jene höchst kunstvoll gearbeiteten Objecte. - Unter den noch vor- 
handenen Oiron-Fayencen kann man drei Gattungen unterscheiden. Erstens 
jene, welche sich durch einfache Formen und eine den Bucheinbänden 
jener Zeit entnommene Ornamentik auszeichnet, die in verschiedenen 
braunen Tönen bis zum Schwarz auf gelbem Grunde ausgeführt ist. Hier- 
her gehören die bei Belange") Pl. 1-11 abgebildeten Objecte. 
Die zweite Periode charakterisiren entschieden architektonische 
Formen der Gefäße und eine tiberreiche plastische Ornamentik, während 
die Flachdecoration im Wesentlichen die frühere Art beibehält. Sie um- 
fasst jenen Zeitraum; in welchem Helenens Sohn Claude seinen Einfluss 
auf die Fabrication geltend machte, und reicht bis um die Mitte des 16. 
Jahrhunderts. Unsere Sammlung besitzt Imitationen in dieser Art, wie 
eine Kanne (Sehr. 23, Nr. 88), zwei Salzfässer (Nr. 78 und 94.) aus der 
Fabrik von Minton in. Stoke upon Trent, ferner einen Blumenständer als 
Tafelaufsatz (Sehr. 25, Nr. rz) eine Nachbildung in Porzellan aus der 
kgl. Fabrik in Gustavsberg bei Stockholm nach einem. Originale im Be- 
sitze des Bnr. A. Rothschild in London. Endlich einen Leuchter (Sehr. 25, 
Nr. z) und eine kleinbVase (Nr. 3) in der Art der Oiron-Fayencen "von 
J. Devdrs in Paris. Ergänzend treten für diese Periode die Abbildungen 
bei Belange") hinzu. 
"Während m: dritten Periode, von .562, als Claude Oirorl 
verliess, Isis zur Zerstörung dieses Schlosses durch die Protestanten W68, 
ist die Fabriearioii im allrdäligen Sinken begriffen, ihr schreibt Belange 
die von Pl. 37456 abgebildeten Gegenstände zu"). 
(Fortsetzung folgt.) 
H) Reinen de n wenn aus a. Henrl rr. van. 1261. 
M) a. a; o. v1. nßäeh ' 
W Wu" wir an weimäz Abbildungen van Oimu-Fhydnvien in' iExamples of'ar't 
worlmnnahip. Heuri lLwvu-ew London 1868, oder bei Liöue coll. cäläbre, Lubnne um 
industr. [L 84„ Wming Exanzples of potxcry, etc. etc. finden, sind Wiederholungen der 
bei Delnnge gesammelten Werke. Vergl. ferner: Die. Fayencen von Oiron. Vonräg ge- 
halten iui k. k. Ociteii. Musäülri für Kunst und Ihdüslrie von Bruno Buchzr in den 
I-Mihheilüngcn des Müseuiusä 1378.
	        
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