Nicht aber ist er geschieden aus der Erinnerung und aus unserer
Erinnerung. Wie das, was er angeregt und geschahen, in seinem Hause
fortlebt, hochgehalten und fortgesetzt in gleichem Geiste von seinem Sohne
und Nachfolger, so bleibt auch uns hier im Museum die Spur seines Wir-
kens und der Erfolg seiner Mitwirkung zu unseren angestrebten Zielen.
Für uns, die wir rnit ihm gelebt, mit ihm gearbeitet haben, bedarf es
weiter keiner äußeren Erinnerung. Die ganze Erscheinung dieses einst so
thatkräftigen Mannes mit den schnellen Bewegungen und den klugen,
leuchtenden Augen lebt in uns fort, aber wir wünschen sein Andenken
auch den nachfolgenden Geschlechtern bewahrt. Mit uns erlöscht die per-
sönliche Erinnerung in wenigen Jahren, aber diese Mauern bleiben, und
was in ihnen besteht und vorgeht, wird hoffentlich nach Jahrhunderten
noch die gleiche Anziehungskraft auf gebildete und lernbegierige Menschen
üben. Und wer nach Jahrhunderten kommt, das Museum zu besuchen,
soll wissen, dass Eduard v. Haas zu den Ersten in erster Reihe gehörte,
welche sich um die Sache des Oesterr. Museums, um die Sache der
österreichischen Kunstindustrie Verdienste erworben haben, Verdienste, der
bleibenden Erinnerung würdig. Zu diesem Zwecke ist ihm als dem Ersten
ein Denkmal gewidmet worden, zu dessen Enthüllung ich Sie nunmehr,
hochgeehrte Theilnehmer dieser Festlichkeit, auffordere, indem ich Sie
bitte, sich zu dem Platze desselben mit uns zu begebenm
Se. k. und k. Hoheit, gefolgt von der ganzen Gesellschaft, begab
sich hierauf zur Stätte des Denkmals, wo dann die Enthüllung desselben
stattfand. Dasselbe ist an der rechten Wandfläche des Stiegenhauses
angebracht und stellt eine Votivtafel in reicher Umrahmung dar, über
welcher sich die Büste des Dahingeschiedenen befindet, welche noch bei
dessen Lebzeiten von einem italienischen Bildhauer in Nizza angefertigt
wurde. Der Entwurf der Votivtafel, welche in goldenen Lettern die In-
schrift trägt: vDem Andenken des Herrn Eduard Ritter v. Haas, geboren
am 15. September 1827, gestorben am 13. November 1880, dem tbatkräf-
tigen Förderer der heimischen Kunstindustrie das k. k. Oesterr. Museumu,
rührt von Reg-Rath Prof. Storck her; ausgeführt wurde dieselbe theils
aus carrarischem, theils aus belgischem Marmor in dem Atelier Francini.
Der durchlauchtigste Herr Erzherzog ließ durch Hofrath Eitelberger den
Reg-Rath Professor Storck zu sich bitten und sich von demselben Auf-
klärungen über das Denkmal geben. Um 12 Uhr war die Feier zu Ende.
An die Anwesenden wurde eine auf die Denkmalenthüllung bezügliche
Festschrift vertheilt, welche von Reg.-Rath B. Bucher verfasst und mit
einem von Prof. W. Unger trefflich radirten Porträt geziert ist.