der Anstalt nicht hinreichen, derartige Proben in dem bisherigen großen
Brennofen directe auszuführen. Zunächst erschienen Versuche zur Ermitt-
lung des Herstellungsverfahrens und der Composition von Fayence-Massen
in der beliebten Elfenbeinfarbe wünschenswerth. Als Grundlage dienten
bei diesen Versuchen in erster Linie bekannte und renommirte, im Handel
erscheinende österreichische Thone, dann solche, idie von A. Koöourek
im Laufe dieses Jahres auf den fürstlich Schwarzenberyschen Gütern zu
Wittingau und Frauenberg ausgehoben und von demselben an der Anstalt
im Auftrage des Fürsten untersucht worden waren, sowie auch Materialien
aus Böhmen (Bechyn), die vom k. k. Handelsministerium zur Untersuchung
ihrer Verwendbarkeit an die Anstalt gesendet wurden.
Es gelang, die Composition der Massen und mehrere Combinationen,
sowie die entsprechenden Glasuren herzustellen, und es wird gegenwärtig
daran gegangen, diese Proben in's Größere auszudehnen, um bei nächster
Ausstellungsgelegenheit die diesbezüglichen Resultate in größeren fertigen
Obiecten zur Anschauung zu bringen.
Gleichen Schritt damit mussten Versuche zur Ermittlung von Farben
für das Glattfeuer des Fayence-Ofens gehen, welche der Adiunct der
Anstalt, Dr. Linke, im Vereine mit C. Steidl und A. Koöourek
durchführte und die bisher schon zu mehreren befriedigenden Resultaten
geführt haben. In dem Bestreben, der schönen Fayence-Technik von
Ph. Deck in Paris nahe zu kommen, wurden die ersten Schritte zur
Herstellung einer entsprechend weißen Fayence mit bleifreier alkalischer
Glasur gemacht. Dem Stipendisten der Anstalt, E. Adam, fiel die Auf-
gabe zu, die Metall-Emaillage, resp. speciell die Technik des Limousins
einem eingehenden Studium zu unterziehen.
Nach vielfachen Versuchen mit Emailplatten wurde das als das beste
und widerstandsfähigste befundene Email von der Platte losgelöst und
einer Analyse unterworfen, welche die Anhaltspunkte zu den synthe-
tischen Versuchen liefern musste, die daraufhin E. Adam im Vereine
mit Dr. Linke durchführte. Unter den bisherigen Resultaten ist zu
verzeichnen ein tiefschwarzes hartes Grundemail, sowie farbige trans-
parente Emaile nebst dem dazu gehörigen weißen Malemail, dem sich
mehrere Farben (Fleischton, Blau, Violett, Türkis u. s. w.) anschließen.
Diese Resultate werden an Probeobjecten in nächster Zeit im k. k. Oesterr.
Museum zur Anschauung kommen. Weiters mussten die an der Anstalt
geschaffenen früheren Decorations-Techniken fort im Auge behalten werden
und deren Vervollkommnung und Erweiterung das Ziel fortlaufender Ver-
suche sein.
Von Seite des ergebenst Gefertigten wurde eine specielle Rustik-
Fayence-Technik geschaffen und diese weiters auch für freies l-Iafner-
feuer ausgedehnt, wodurch der inländischen Ofenindnstrie ganz neue
Behelfe in technischer Beziehung zur Erzeugung moderner polychromer