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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 196)

wesens u. s. w. die erforderliche Fachbildung zu vermitteln; die h ö h e re 
gewerbliche Fac hsch ule hat es mit einer höheren Schichte, dem 
künftigen Industriellen, Beamten der Großindustrie, Bauunternehmer etc. 
zu thun. 
Unvollständige gewerbliche Fachschulen 
sind jene, welche sich darauf beschränken, nur für einen Theil einer 
gewerblichen Gruppe das" erforderliche Wissen und Können zu vermitteln. 
lhr Lehrstoff ist auf weniger als drei Semester beschränkt. 
Die Aufnahmsbedingung in eine höhere Fachschule ist die Ab- 
solvirung einer achtclassigen Bürgerschule oder einer Unterrealschule mit 
gutem Erfolge. Alle übrigen Schulen haben blos die Volksschulbildung 
zur Voraussetzung, nur bei den Werkmeisterschulen ist noch zu bemerken, 
dass eine vorausgegangene praktische Thätigkeit in dem betreEenden 
Fache in hohem Grade erwünscht, in manchen Fällen geradezu vor- 
geschrieben ist. 
Die vollständigen gewerblichen Fachschulen befinden sich in größeren 
Städten, am Sitze einer Großindustrie; die unvollständigen gewerblichen 
Fachschulen in kleineren Städten, Marktflecken und Dörfern; ihre sehr 
verschiedene Größe und Ausdehnung richtet sich nach dem Maße des 
örtlichen Bedürfnisses. 
Ein tiefer Zusammenhang besteht zwischen allen diesen Fachschulen, 
die theils einander fortsetzen, theils einander ergänzen, und so dem viel- 
seitigen Bedürfnisse der lndustrie Rechnung tragen. lm Wesen einander 
gleich, nur in der Größe ihrer Anlage verschieden, liefern sie so mannig- 
fache Unterrichtsresultate, als die Industrie verschiedene Gradationen der 
Berufsbildung verlangt. 
' "Vorlesungen im Museum. 
ln dem dritten und letzten Vortrage, den RegrRath v. Falke über die ästhe- 
tischen Grundlehren der Kunstindustrie am to. November v. J. hielt, besprach derselbe 
das Reliet- und Flächen-Ornament; das Mittel des ersteren ist Schatten und Licht, das 
des letzteren die Farbe. Nach der Wirkung des Reliefs, welche VOn derl-lohe desselben 
abhängt, unterscheidet man drei verschiedene Arten: das Hochrelief, das mittlere Relief 
und das Flachenreliet, welche in der Geschichte (allerdings mit Varianten] nacheinander 
und auch neben einander vorkommen, und so noch heute neben einander bestehen und 
angewendet werden können, je nach der Absicht des Künstlers, nach dem Material, nach 
der Deutlichkeit und Entfernung. Aus allen diesen Gesichtspunkten wurde das Relief- 
Ornament ausführlich besprochen. Dann folgte das Ornament der Flache, dessen Erdr- 
terung mit den Mitteln von allereinfachster Wirkung begann, mit dem blos grnvirten Or- 
nament, mit dem Gegensatze von matter und polirter Ornarnentirung, mit dem Damast- 
Ornament (weiß auf weiß) und sodann in aufsteigender Linie fortgeführt wurde zu den 
Gefäß-Ornamenten. zur Ornamentation mit einer Farbe, zum zweifarbigen und zum 
polychromen Ornament bis zur Verzierung mit dem Bilde und der Wandmalerei großen 
Styls. Bei dem polychromen Ornament war es besonders der Gegensatz der europäischen 
und der orientalischen Weise, welcher mit genauer Präcision auseinandergesetzt wurde, 
sowie bei der bildlichen Verzierung der Unterschied zwischen llluminir- und Modellir- 
methode. Der Vortragende wendete sich sodann zu der Frage nach den passenden oder 
harmonirenden Farhenverbindungen. Es wurde hiebei einerseits die Unzulänglichkeit der
	        
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