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Sima erkennen wollte. Es mag nun diese Anordnung, so wie ich sie
eben bezeichnete. in Olympia vorkommen oder nicht, und ich bin leider
nicht in der Lage , an den Fragmenten selbst darüber Studien zu
machen, trotzdem darf ich den so naheliegenden Versuch einer Erklärung
nicht unausgesprochen lassen, wenn er auch nur die urprüngliche con-
structive Anordnung betreffen sollte. Der Wasserkasten war als solcher
nur an den Langseiten des Tempels nothwendig, an der Giebelseite konnte
er entfallen, oder er wurde hier nur seiner äußern Form nach angewendet,
das Band lief auch den Giebel hinauf und herab, dahinter lag aber nicht
der ganze Thonkasten, sondern nur das vordere Stück war auf die Geison-
quader als Verkleidung aufgesetzt. Aus dieser Anordnung würde sich der
Umstand erklären lassen, dass viele der in der besprochenen Abhandlung
genannten mit Flechtbändern decorirten Stücke Nagellöcher an der Front-
seite, andere keine solchen zeigen. Die Trennung von Wasserkasten und
Bekrönung ist auch in der Form ganz deutlich ausgesprochen und es lassen
in dieser Beziehung die Figuren lI bis Vl, auf Tafel II, keinen Zweifel
über, dagegen möchte im Zusamrnenhange mit der eben ausgesprochenen
Vermuthung bei Fig. I der bezeichneten Tafel der Zweifel gestattet sein,
ob der obere Geisonblock nicht zu weit vorgeschoben ist, da damit der
Sparreneinsatz doch der Vorderfläche des Gebälkes viel zu nahe rückt
und ein Umwerfen desselben befürchten ließe. Hier wäre der Kasten
als Wasserkasten vor dem hineingerückten oberen Geisonblock wohl
motivirt, er würde mit seiner Rückwand an den Steinquader befestigt
sein und es würde dann die Sima ihrer durch den jetzt unvermeidlichen
Einfluss des Wassers sehr gefährlichen Stelle entrückt sein, diese Sima,
welche doch unmöglich zu dem Zwecke und solcher Art, wie in der
angegebenen Zeichnung durchbrochen sein konnte, um das ganze Wasser
des Daches in der denkbar unpraktischesten Weise durchzulassen.
Mit der reiferen Entwicklung des Tempelbaues, und dem Aufgeben
der durchbrochenen Sima mag sich das formale Motiv der Rinne als solches
und auch als Schutz des Steines eine Zeit lang erhalten haben, verschwand
aber dann um der in jeder Beziehung praktischeren Anordnung der
Steinsimen und mit Putz verkleideten Geisa Platz zu machen.
Alois Hauser.
Biezu eine Beilage.