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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 197)

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Sima erkennen wollte. Es mag nun diese Anordnung, so wie ich sie 
eben bezeichnete. in Olympia vorkommen oder nicht, und ich bin leider 
nicht in der Lage , an den Fragmenten selbst darüber Studien zu 
machen, trotzdem darf ich den so naheliegenden Versuch einer Erklärung 
nicht unausgesprochen lassen, wenn er auch nur die urprüngliche con- 
structive Anordnung betreffen sollte. Der Wasserkasten war als solcher 
nur an den Langseiten des Tempels nothwendig, an der Giebelseite konnte 
er entfallen, oder er wurde hier nur seiner äußern Form nach angewendet, 
das Band lief auch den Giebel hinauf und herab, dahinter lag aber nicht 
der ganze Thonkasten, sondern nur das vordere Stück war auf die Geison- 
quader als Verkleidung aufgesetzt. Aus dieser Anordnung würde sich der 
Umstand erklären lassen, dass viele der in der besprochenen Abhandlung 
genannten mit Flechtbändern decorirten Stücke Nagellöcher an der Front- 
seite, andere keine solchen zeigen. Die Trennung von Wasserkasten und 
Bekrönung ist auch in der Form ganz deutlich ausgesprochen und es lassen 
in dieser Beziehung die Figuren lI bis Vl, auf Tafel II, keinen Zweifel 
über, dagegen möchte im Zusamrnenhange mit der eben ausgesprochenen 
Vermuthung bei Fig. I der bezeichneten Tafel der Zweifel gestattet sein, 
ob der obere Geisonblock nicht zu weit vorgeschoben ist, da damit der 
Sparreneinsatz doch der Vorderfläche des Gebälkes viel zu nahe rückt 
und ein Umwerfen desselben befürchten ließe. Hier wäre der Kasten 
als Wasserkasten vor dem hineingerückten oberen Geisonblock wohl 
motivirt, er würde mit seiner Rückwand an den Steinquader befestigt 
sein und es würde dann die Sima ihrer durch den jetzt unvermeidlichen 
Einfluss des Wassers sehr gefährlichen Stelle entrückt sein, diese Sima, 
welche doch unmöglich zu dem Zwecke und solcher Art, wie in der 
angegebenen Zeichnung durchbrochen sein konnte, um das ganze Wasser 
des Daches in der denkbar unpraktischesten Weise durchzulassen. 
Mit der reiferen Entwicklung des Tempelbaues, und dem Aufgeben 
der durchbrochenen Sima mag sich das formale Motiv der Rinne als solches 
und auch als Schutz des Steines eine Zeit lang erhalten haben, verschwand 
aber dann um der in jeder Beziehung praktischeren Anordnung der 
Steinsimen und mit Putz verkleideten Geisa Platz zu machen. 
Alois Hauser. 
Biezu eine Beilage.
	        
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