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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 199)

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den gemachten, pedantiscben Eindruck dieser Decoration, die doch vom wirklichen Flach- 
ornamente (wie es die orientalische Kunst bietet) noch allzu ferne ist und die perspec- 
tivische Kunstübung, aus der sie sich herausgebildet, nie ganz überwinden konnte, nicht 
aufwiegen. Nicht ohne Grund wurde in allen Publicationen, -die keine wissenschaftlichen 
Zwecke verfolgten, der vierte Styl bevorzugt, dessen freie Genialität, dessen unerschöpf- 
licher Formenreichthum für alle Zeiten, wie er es schon für die italienische Renaissance 
gethan, befruchtend wirken wird, während der dritte Styl historisch und wissenschaftlich 
der weitaus interessanteste, und seine Heraushebung, vielleicht die schönste Entdeckung 
in diesem nicht genug zu empfehlenden Werke, nirgends als Vorbild und Muster dienen 
kann oder wenigstens nirgends sollte. F. Wickhoff. 
Ornernents rernarquables de Pexposition Hongroise industrielle des ouvrages 
des femmes en 188i. Budapest, Kosrnata F. Fenyhep-Nyomäsa 1882. Fol. 
Bei der im Vorjahre zu Budapest veranstalteten Ausstellung von Frauenarbeiten 
soll bereits in erfreulichster Weise eine Verwerthung jener Publication von Mustern 
ungarischer Hausindustrie zu Tage getreten sein, welche im Jahre 1878 vom Ungarischen 
Nationalmuseum ausgegangen ist. Dieser günstige Erfolg veranlasste nun das Ministerium 
für Ackerbau, Industrie und Handel, neuerdings eine Folge von 4.1 Mustern auf 1.5 Tafeln 
zu verolfentlichen. Die in ungarischer und französischer Sprache abgefassten Unterschriften 
belehren in Kürze über Stoff, Technik, Herkunft und Eigenthumer der dargestellten 
Polstereinsatze, Altarvorhänge, Handtuchgarnirungen etc. Die Auswahl stylvoller, mithin 
schöner Muster und deren treffliche Wiedergabe in Lichtdruck wird in der baldigen Imita- 
tion durch geschickte Frauenhande gewiss die beste Anerkennung finden. Die Vorrede von 
Dr. Schnierer Gyula ist leider nur in ungarischer Sprache beigegeben. 
Rosen berg, Marc; Alte kunstgewerbliche Arbeiten der Badischen Kunst- 
und Kunstgewerbe-Ausstellung zu Carlsruhe 188i. Herausgegeben vom 
Hauptcomite. Frankfurt a. M., Heinrich Keller, i882.-Fol. 
Da die Badische Landesausstellung nur zwei Monate dauerte, so wurde deren Reich- 
haltigkeit an vortrefflichen Werken alter Kunst und lndustrie in weiteren Kreisen eigent- 
lich erst bekannt, als sie ihrem Ende nahte. Unter solchen Umständen ist es doppelt 
schatzenswerth, in der vorliegenden Publication von den ausgestellten 4500 Objecten 
wenigstens eine kleine. aber, wie es scheint, in der That erlesene Zahl von Gegenständen 
der Metallindustrie, Keramik und Textilkunst im Bilde festgehalten zu sehen. Ein be- 
sonderer Vorzug des Werkes liegt darin, dass wichtigere Ornamente und Proiilirungeu 
auch durch Detailaufnahmen anschaulich gemacht werden, so dass die beabsichtigten 
50-60 Tafeln als Anhaltspunkte bei praktischen Entwürfen und Ausführungen von großem 
Werthe sein können. Der Text gibt Notizen über Farbe, charakteristische Details, Marken, 
Jahreszahlen, lnschriften u. s. w. Der Lichtdruck von Baechmann in Carlsruhe und die 
Gesammtausstattung ist in gleicher Weise anzuerkennen, sowie auch der Preis von Mk. 5 
für eine Lieferung von 5 Blatt der weiteren Verbreitung des Werkes forderlich sein dürfte. 
. 
- Das k. k. SchlossAmbras in Tirol zieht neuerdings durch die Restaurationen, 
die in demselben vorgenommen werden, die besondere Aufmerksamkeit der Kunstfreunde und 
des kunstliebenden Reisepublicums auf sich. Dies war wohl die Veranlassung, dass eine Be- 
schreibung des Schlosses und der darin enthaltenen Sammlungen durch die beiden Custoden 
Dr. A. llg und Wendelin Boheim verfasst wurde, welche zu guter Stunde soeben bei Holz- 
hausen in Wien, 183 Seiten stark, erschienen ist, Diese Beschreibung des Schlosses Ambras 
erhebt sich über den Werth gewöhnlicher Führer; sie ist genau orientirend, mit Mono- 
grammen, Marken und einem Namensregister jener Künstler und Kunsthandwerker ver- 
sehen, welche beim Bau und der inneren Einrichtung des Schlosses mitgewirkt haben, 
und bringt eine Reibe von Daten, welche künftighin der Kunsthistoriker nicht wird igno- 
riren dürfen. 
- Im Verlage der k. k. Hof- und Staatsdruckerei wird tnit Unterstützung des 
k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht ein von Prof. G. Niemann verfasstes 
I-Handbuch der Perspectiveu zum Gebrauche an Kunst- und Kunstgewerbeschulen 
erscheinen.
	        
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