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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 200)

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der Prager Akademie haben gar nicht ausgestellt, auch die älteren Wiener 
Künstler werden vermisst, Amerling, Neugebauer u. a. m. Wenn schon 
keine ganz genügenden Bilder vorhanden waren, so würde es wohl 
passend gewesen sein, nach dem Beispiele anderer Staaten, auch Bilder 
aus der akademischen Galerie und der Galerie vom Belvedere aufzunehmen, 
um der Ausstellung den Charakter der Vollständigkeit zu wahren. 
Was zur Entschuldigung dieser nicht unter Oesterreich ausstellenden 
Künstler gesagt werden kann, ist Vieles. Der Oesterreich zugewiesene 
Raum ist sehr karg zugemessen. Eine vollständige Vertretung der öster- 
reichischen Kunst war in dem Künstlerhause nicht möglich. In Oesterreich- 
Ungarn verengt sich der Kunstmarkt zusehends; der Kunstmarkt beschränkt 
sich auf den localen oder provinziellen Bedarf, und dieser ist in Prag, 
Graz, Innsbruck, Krakau und Lemberg ein sehr geringer. Die Maler sind 
daher auf jene Länder angewiesen, in denen den Künstlern ein größerer 
Kunstmarkt gesichert ist. Die österreichischen Polen wenden sich gerne nach 
Warschau, Paris und Deutschland; die deutsch-österreichischen Künstler 
richten ihre Blicke nach dem deutschen Reiche, wo ihre Bilder auch in 
öffentlichen Galerien (siehe den Katalog der National-Galerie in Berlin 
und der öffentlichen Kunstsammlungen von Hamburg und Königsberg) 
aufgenommen werden. Auch die in Ungarn lebenden Deutschen und 
Südslaven sind bei der herrschenden magyarischen Strömung genöthigt, 
ihre Blicke nach auswärts zu richten. Wenn künftighin Uebelstiinden, wie 
die eben erörterten, abgeholfen werden soll, so müsste für die Gemein- 
samkeit der volkswirthschaftlichen Kunstinteressen der 
Monarchie gesorgt werden und das würde auch dem Kunstgewerbe 
wesentlichen Nutzen bringen; es müsste bei der nächsten Kunstaus- 
stellung im Künstlerhause das Ausstellungsprogramm so modificirt werden, 
dass für gute Bilder der Künstler der österreichisch-ungarischen Mone 
archie ein hinlänglicher Raum vorhanden ist und dass die Kunst- 
förderung durch Staatsaufträge bestimmter in's Auge gefasst werde, als 
es jetzt der Fall ist. 
Wenn auch die heutige Ausstellung nicht vollständig allen Anfor- 
derungen entspricht und manche Uebelstände hervorgetreten sind, so 
unterliegt es doch keinem Zweifel, dass die Ausstellung in hohem Grade 
lehrreich und anregend wirkt, und dass sie Staatsmännern und Kunst- 
freunden, mögen diese dem Adel, der Kirche oder dem Bürgerstahde ange- 
hören, die Augen öffnet über die Bedeutung der bildenden Kunst im öffent- 
lichen und Privatleben. Wir hoffen, dass diejenigen Männer, welche sich 
gegenwärtig auf der Höhe des ötfentlichen Lebens befinden, auch jene 
In der ungarischen Ablheilung: Robert Nadler (1876-1879); Johann Tcmple (1873-1881); 
Arthur v. Tolgyessy (1369-1872); Geza v. Möszely (1869-1871) ; Arpad Fesz1y(1879-1881); 
Bela v. Spnnyi (1310-1873); Alexander Wngner (1854- 1856); Ludislaus Paul (1866-1369); 
Bein Pällik (1867-1871); Alexander Brodazky (1841-1843); Alois Strobl (1876-1881).
	        
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