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Im Anftrage des Erzherzogs Heinrich gelangte das (Ihristi Geburt-
Fenster für die Pfarrkirche zu Bozen in Ausführung nach Enlwnrfdes
Architekten Otto.v. Mayrhauser. ' .-
Frau Biron-Wayerer stiftete dem Andenken ihres Onkels ebendorthin
ein Kunstfenster, das die Legende des sel. Heinrich von Bozen in poetixher
Weise behandelt. i ' l
In diesem Jahre erhielt auch der Chor der dortigen Franciscanerkirche
reiche Glasteppiche nach Motiven derer zu Heiligenkreuz.
Der Großindustrielle Herr Salcher stiftete in seiner Heimatskirche
Luggau im Pusterthal zwei figurale Glasfenster, die sich durch ihre
reizende decorative Lösung in fein entwickelter Ornamentik auszeichneten.
Die in spätgothischem Charakter gedachten sechs Schifffenster der
Kirche von Hä selgehr im Lechthale tragen in ihren zart durchbrochenen,
geschmückten Tabernakeln die zwölf Apostel, während für die Chorfenster
zu A ndels buch in Vorarlberg die alttestamentarischen Vorbilder der
Eucharistie in scenischen Medaillons und die vorzliglichsten Verehreri des
Altarsacramentes in Einzelfiguren bestimmt wurden.
Streng romanische Absidenfenster kamen in das alte Kirchlein zu
Brülisau in der Schweiz; nach Willerzell bei Einsiedeln das Altar-
bildfenster des heil. Wendelin und wappengeschmückte Teppiche nach
Motiven des Architekten Steiner.
Ehe wir uns ostwärts wenden, erwähnen wir noch der Pfarre Mutte rs
bei Innsbruck, welche durch Figuralfenster eigenartigen Charakters: Brust-
bilder oder ganze Figuren in abgeschlossenen Körpern auf getonten, mannig-
fach decorirten Bleiverglasungen gelegt, geziert ist.
Aus Ober- und Niederösterreich nennen wir an Orten, die beachtens-
werthe Glasmalereien in diesem Jahre aus dem Tiroler Institute empfingen:
Maria-Schmolln, Waldhausen, Ried, St. Pölten, Waidhofen,
Weyer, Mödling, Baden, Buchberg. v ,
In erstgenannteriWallfahrtskirche, die der Künstler der Klosterzelle,
P. Johann Maria, erbaut und ausgestattet, wurden sämmtliche Fenster
glasmalerisch behandelt: interessante Flechtmuster, welche symbolische
Medaillons oder Ordensbeilige in reizenden Bänderrahmen umziehen. In
Mödling bestellte der kunstsinnige Bürgermeister Schöllel sämmtliche
Teppichverglasungen der alten Spitalkirehe; für die Pfarre Baden stiftete
die Munificenz einzelner Damen drei ansehnliche Fenster bildlichen Inhalts.
Aus den nach Steiermark gelieferten Glasmalereien _machen wir nama
haftt Die Facadenfenster der alten S'tifts-, nun Pfarrkirche zu Stainz und
die vier großen gekuppelten Chorfenster der Stiftskirche zu Vorau imit
Rosetten religiös-symbolischen Inhalts in Auffassungs-"und Anschauungs-
weise der Renaissance - ein überaus dankbarer und interessanter Auftrag
des Stiftsoropstes Allinger. -
Mit uneigennützigem Eifer unternahm der Apotheker Kabelaö in
Deutsch-Brod, für die neuelFriedhbfscapelle Monumentalfenster zu be-