ist, welche ihren verheerenden Einfluss am Aeußeren der Gebäude von
Manchester und London deutlich erkennen lässt.
Nicht zu übersehen sind auch die mechanischen Wirkungen
des Wassers und des Staubes, wie sie in dem durch Jahrhunderte fort-
gesetzten Auffallen des Wassertropfens, den Spruch wgutta cavat lapidernc
erhärtend, allgemein bekannt sind. Der eherne Fuß des berühmten Petrus-
monumentes in Rom, den gläubige Pilger durch ehrfurchtsvolles Küssen
bereits zum Theil zerstörten, bietet ein analoges Beispiel mechanischer
Abreibung. Der Staub kann auf ähnliche Weise, durch lange fort-
gesetzten EinHuss, glättend und reibend wirken und oft sogar tiefe Furchen
veranlassen, wie dies der durch Scirocco gepeitschte Staub an den mäch-
tigen Säulenschäften der Tempel von Girgenti vollbrachte.
Bei diesen Vorgängen darf jedoch der Zustand, in welchem sich das
Obiect selbst befindet, nicht verkannt werden, denn nicht nur, dass ver-
schiedene Steinarten sich ebenso wechselnd gegen diese Einflüsse verhalten,
wie dies auch die verschiedenen Metall-Legirungen thun, sondern das Materi-
ale eines und desselben Objectes ist stets viel ungleichartiger als man ge-
wöhnlich meint, so dass z. B. namentlich beim Marmor verschiedene Stellen
sich äußeren Eingriffen gegenüber ungleich verhalten.
Namentlich nimmt Beschaffenheit und Größe der Oberliächen hierauf
entscheidenden Einfluss, und was Gewässer gegenüber Gesteinsruassen in
größeren Blöcken oder Stücken nur in langer Zeit zu vollbringen vermögen,
erreichen sie rasch, wenn das Materiale als feines Pulver der Einwirkung
ausgesetzt wird. So entzieht sich beispielsweise die lösende Wirkung
des gewöhnlichen Brunnenwassers auf das Glas unserer Trinkgefäße völlig
der Beobachtung, während sie gegenüber feinem Glaspulver leicht zu
erkennen ist. Der kohlensaure Kalk wird in der Form von Marmor oder
selbst von Marmorpulver weniger leicht von kohlensäurehältigem Wasser
gelöst, als in jener der lockeren Kreide oder des Kreidepulvers.
III.
Bemühen wir uns diese allgemeine Darlegung an einzelnen Bei-
spielen zu verfolgen und betrachten wir zunächst die Veränderung, welche
Gesteine zu erleiden vermögen, so scheint es, dass ein Mineral, welches
weder Sauerstoff noch Kohlensäure oder Wasser aufzunehmen vermag,
eine ewige Dauer haben sollte. Allein dieser Meinung widerspricht die
tägliche Erfahrung und wo die Atmosphärilien nicht mehr zersetzend
wirken, da wirken sie auflösend; denn die Kohlensäure, in Wasser gelöst,
ist in der That ein äußerst schwaches, aber wie es scheint, ganz allgemein
wirkendes Lösungsmittel für Mineralsubstanz, welchem weder Glas, Por-
zellan oder Wedgwood, noch Feldspath, Chalcedon oder Lava widerstehen,
wie die Untersuchungen von R. E. Rogers gezeigt haben. Wasser selbst
wird übrigens häufiger als man gewöhnlich glaubt, von den Mineralien
8.