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lichter, Kartenmnler berechnet. Die erste Nachricht von einem solchen
llluminirer findet sich 14:7 in Antwerpener Urkunden, der Mann heisst
Jan de printere; 1428 kommt in Nürnberg der Formschneider Hans
Rötnc r, 1441 der Kartenmaler Michel Winterpeck, 1445 ebendaselbst
ein Hans Paur vor, derselbe, von dem ein interessantes Blatt im Münche-
ner Cabinet in 24 Abtheilungen den nöthigen Hausrath darstellt, wenn
sich Einer verehlichen will. Unter dem Bilde sind vier Zeilen gleichfalls
in Holzschnitt: nWer zu der ee greifen welle, Der tracht, das er darzu
bestelle - Hausrat, das er nit Mangel haba- Also mit Schrift und Bild
aus dem Holzstock geschnitten; so erscheint auch der Buxheimer Grosse
- Christoph mit der Jahreszahl 1423 aus der Bibliothek des Lord Spencer
in Althorp. Die berühmte Vermälung der heil. Catharina in Brüssel mit
der Jahrzahl 1418 stammt wahrscheinlich erst aus der zweiten Hälfte des
Jahrhunderts.
Nicht viel älter dürften wohl auch die Sehrotblätter und ältesten
Kupferstiche sein. Beides sind Abdrücke von Metallplatten, nur dass
bei ersteren die Zeichnung und Modellirung durch Einschlagen von runden
Punzen, beim Kupferstich durch Eingraben von Linien und Strichlagen
hergestellt ist. Zu den ältesten bekannt gewordenen datirten Kupferstichen
gehört die Passionsfolge vom Jahre 1446, welche jüngst vom Berliner Ca-
binete käuflich erworben wurde.
Um die Mitte des XV. Jahrhunderts erscheinen solche Holztafeldrucke
bereits zu Büchern vereint etc., so z. B. das Spirituale pomerium (der
Bibliotheque de Bourgogne) vielleicht noch vor 1440, oder die Servatius-
Legende, oder die wWochentlich andacht zu Seligkeit der weltlichen Men-
schenu (letzteres bei Quaritch in London, October 1873 sogar als von 1400
stammend angekündigt). Oft ist im freigelassenen Raume unter den Holz-
schnitten der Text geschrieben, und ein herrliches Werk dieser Art ist
beispielshalber wder Entchristu in der Albertina.
Diese sogenannten B l o c k b üc h e r, also Bücher, in denen
Schrift u nd Bild aus dem Holzblock geschnitten sind , erhielten später,
nach Erfindung der eigentlichen Buchdruckerkunst, in den Sechziger und
Siebziger Jahren des XV. Jahrhunderts sogar neuen Aufschwung. Da
erschien die Biblia pauperum, das Speculum hu manae salva-
tionis, Apok alypse, die a rs moriendi und mehrere andere Andachts-
bücher, bei denen das Bild immer die Hauptsache ist. Sie entstanden
aus dem Streben, mit erbaulichen Bilderbüchern dem religiösen Bedürf-
nisse Jener entgegenzukommen, welche, des Lesens unkundig , von der
neuen Erfindung doch nicht viel Vortheil ziehen konnten. Diese Absicht
war gleich jener, welche Pa p st G r eg o r d e r G roB e aussprach bezüg-
lich Förderung der Mosaiken in den altchristlichen Basiliken: nJBIIB,
welche aus den geschriebenen Büchern nicht lesen können,
sollen doch aus den Mosaikbildern der Kirchenwände ersehen,
was verehrungswürdig lSLu