rlchtsministerium als Vorlagen für den Zeichenunterricht an Gewerbe. Zeichen- und Mittel-
schulen approbirt wurden. Letztere Sind zum Unterschiede von den übrigen Abgüssen
mit rothen Nummern bezeichnet und ist damit namentlich den Zeichenlehrern Gelegenheit
geboten, leicht eine Auswahl treffen zu können.
(Ausstellung von Zeichnungen und Photographien im Oesterr.
Museum.) Die vortreffliche Ausstellung der Zeichnungen und Photographien
der französischen Commission du Monuments historiques ist auf der Wiener
internationalen Kunstausstellung nicht zur rechten Geltung gekommen. Sie
war in verschiedenen räumlich getrennten Sälen, die kein gutes Licht
hatten, aufgestellt. Dieselbe enthielt jedoch so viel Lehrreiches für Ar-
chitekten, Zeichner, Kunstgelehrte, dass der Wunsch berechtigt war,
diese Ausstellung in den Räumen des Museums nochmals zur Anschauung
zu bringen. Der Director des Museums hat sich deswegen durch Herrn
Lafenestre an das französische Unterrichtsministerium gewendet, mit dem
Ersuchen, die Gegenstände dieser Abtheilung für längere Zeit dem Museum
zu überlassen. Seit dem 25. October ist nun diese Ausstellung im
Museum eröffnet. Sie gibt ein deutliches Bild der Thätigkeit, welche die
französische Regierung zur Erhaltung und Erforschung der historischen
Monumente Frankreichs seit Jahrzehnten entfaltet hat. Die Aufnahmen sind
musterhaft, und die Monumente, welche in den Aufnahmen der Cornmission
vorliegen, sind für alle, welche sich ernsthaft rnit Kunst beschäftigen, im
hohen Grade lehrreich. Es sind bei dieser Ausstellung neben den Bildern
der antiken Monumente von Arles, Nirnes, Vienne, Orange ganz besonders
die kirchlichen Monumente Frankreichs vertreten. Die Bauschulen Frank-
reichs (der lle de France, der Champagne, Burgund, Anjou, Auvergne,
Perigord, Languedoc und der Provence) sind in ihren hervorragendsten
Bauwerken vertreten. An diese Ausstellung der kirchlichen Monumente
schließen sich einige Blätter, welche der Civil- und Militärbaukunst
Frankreichs angehören, ebenso die Aufnahmen einiger Stadthäuser: Auch
Algier und die Wand- und Glasmalerei ist speciell vertreten. Durch
diese Aufnahmen lernen wir eine Reihe von hervorragenden Künstlern
Frankreichs keimen, welche sich dem Studium der Baukunst des alten
Frankreichs widmen und aus der Schule Viollet le Duc's sen. hervorge-
gangen sind. Ganz besonders möchten wir die Namen E. Boeswillwald,
Steinheil, R. Ruprich, Darcy, Daumet, Sauvageot hervorheben. Eine aus-
führliche Beschreibung dieser Zeichnungen ist im ofliciellen Kataloge
Frankreichs zu finden. Glücklich ist das Land, welches, wie Frankreich,
reich und kunstgebildet genug ist, um sich einer historischen Monument-
Aufnahme in großem Stile zuzuwenden. Frankreich war auch das einzige
Land, welches auf der internationalen Ausstellung den Aufnahmen seiner
historischen Monumente eine entsprechende Sorgfalt gewidmet hat.
(Kunstgewerbeschule des Museums.) Für das I. Semester des
Schuljahres r882[83 wurden als Schüler eingeschrieben: In der Vorberei-
tungsschule 84 ordentl. Schüler, 16 Hospitanten, zusammen roo, darunter
rg weibl. Zöglinge; in der Fachschule für Architektur 34 ord. Schüler,
2 Hospitanten, zus. 36, darunter 7 weibl. Zöglinge; in der Fachschule
für Bildhauerei 54 ord. Schüler, 8 Hospitanten, zus. 42; in der Fach-
schule für Zeichnen und Malen 7: ord. Schüler, 9 Hospitanten, zus. 80,
darunter 37 weibl. Zöglinge; in der Fachschule für Radirkunst 2 Hospit.
Summa: 260, u. zw. 223 ordentl. Schüler und 37 Hospitanten, darunter
63 weibl. Zöglinge. -
Samstag den 4 Novbr. beginnen an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums
die Vorlesungen des Adjuncten Dr. F. Linke über gewerbliche Chemie und werden