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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 208)

in Geschmack und Technik fortschreitenden Leistungen auf allen Gebieten 
des Gewerbes, wo eine künstlerische Veredlung möglich ist. Die Zahl der 
Industriellen Deutschlands, welche in dieser Richtung arbeitet, wird 
immer größer, der Wetteifer unter den Kunstgewerben tritt immer mehr 
in den Vordergrund. 
Neben der Aufzählung der Fortschritte in verschiedenen Zweigen 
des Kunstgewerbes sagt der Bericht in seiner Einleitung von der Br unze- 
industrie in Berlin, dass dieselbe eine höchsrachtenswerthe Menge von 
Werkstätten umfasst, aus welchen Werke von tüchtiger, charaktervoller 
Gestaltung und sinnigef, zierlicher und graziöser Composition hervor- 
gehen, und fügt bei, dass in stylvoller und künstlerischer Behandlung 
metallener Beleuchtungsgegenstände und in Kunstwerken aus Schmiede- 
eisen ") im Deutschen Reiche Berlin unübertroffen dastehen dürfte. 
An anderer Stelle, wo die Bronze-Kunstindustrie speciell behandelt 
wird, heißt es, dass es sehr erfreulich ist, dass durch den Eifer und die 
Rührigkeit der Berliner Bronze-Industriellen, durch die Freude, welche sie 
selbst an ihren von selbständigem Geschmack zeugenden Schöpfungen 
haben, sowie durch die zunehmende Zahl kunstgebildeter Kräfte mit jedem 
Jahre weitere Fortschritte zu sehen sind. Es wird aber dennoch darüber 
geklagt, dass der Mittelstand seine Söhne zu viel dem Kaufmannsstande 
und zu wenig dem Handwerkerstande zuführt, dass dem letzteren zum 
Theile die so nöthige Intelligenz fehle, und dass in der Erziehung der 
jungen Handwerker unsere Zeit gar zu viel vermissen lasse, sowie dass 
die Zahl der unbrauchbaren Gehilfen eine übergroße sei. 
Auch die kaufmännische Seite des Geschäftes bietet noch erhebliche 
Hindernisse, da ein eigentliches Exportgeschäft für Bronzen in Berlin nicht 
existirt und der Kaufmann für den ausländischen Käufer nur als Ver- 
mittler gegen Provision auftritt. Es wird ferner hervorgehoben, dass ganz 
besonders diejenigen Werkstätten, welche dem Verlangen des Publicums 
nach guten, geschmackvollen und mustergiltigen Gegenständen Rechnung 
tragen konnten, mit Aufträgen vollauf versehen waren. Diese Aufträge 
waren theils vom lnlande gegeben, theils beschäftigten Exportaufträge 
nicht unwesentlich die Ateliers. An den vom lnlande gegebenen Auf- 
trägen participirt Berlin in hervorragender Weise und zwar durch die in 
') Hier hat der Berliner Bericht wohl Herrn Puls im Auge; aber wir müssen 
bemerken, dass, so vortrefflich die Arbeiten von Puls sind, derselbe in Berlin ziemlich 
vereinsamt steht. In Wlen sind die Arbeiten von Milde, Wilhelm, Gillar und Biro 
weit bedeutender als jene von Puls. Dazu kommen noch die jungen Kräfte, die in Berlin 
fehlen, wie die Herren Toman, Wörer, Hoyer, Zameönik, die auf der heurigen 
WeihnachtseAusstellung bedeutsam hervorrraten. Ueber die Fortschritte der österreichi- 
schen Bronzevlndustrie, wie sich dieselben auf der Weihnachls-Ausslellung zeigten, 
werden wir in den lMittheilungenu ausführlich zu sprechen kommen. 
Fortsequvzg auf der Beilage.
	        
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