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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 209)

Blumenfabrication können wir uns auf das Kürzeste fassen. Dieselbe ist 
auf der Ausstellung ähnlich vertreten wie in früheren Jahren, nur die 
Alpenblumen der Laubfabrik in Schladming sind neu hinzugekommen. 
Dieselben sind mit Ausnahme des Rohmateriales, chinesisches Pflanzen- 
mark, ausschließlich heimisches Erzeugniss und haben nicht allein allge- 
meinen Beifall, sondern auch ein recht kauflustiges Publicum gefunden. 
Es erübrigt uns noch die Collectionen der acht Fachschulen zu 
besprechen, welche sich heuer an der Weihnachts-Ausstellung betheiligt 
haben. Vor Allem muss jedoch gesagt werden. dass durch die für eine 
Weihnachts-Ausstellung geeigneten Leistungen derselben ein Einblick in 
den Unterrichtsgang nicht gegeben werden kann. Jede Schule hat eben 
nur die zufällig fertigen und zur Disposition stehenden Objecte einge- 
sendet. 
Die Fachschule für Holzschnitzerei an unserer Kunstgewerbeschule 
bringt heuer zum zweiten Male ihre recht gelungenen Versuche in poly, 
chromer Behandlung, und dürfte davon auch manche Anregung für künf- 
tige Decoration einfacher Möbel ausgehen. Die Fachschule für Gold- 
schmiedekunst und verwandte Gewerbe in Prag hat eine Sammlung tadel- 
los gearbeiteter Erzeugnisse ausgestellt, sie ist nicht groß, aber jedes 
einzelne Object liefert den Beweis, dass die Tendenzen des Museums 
auch in Prag bereits festen Boden gewonnen haben. - In noch directere 
Beziehung zur Industrie als die genannte Schule, treten die Fachschulen 
in Oberleutensdorf, Tetschen und Teplitz. Erstere versieht die Spiel- 
waarenindustrie mit neuen Modellen, die beiden letzteren arbeiten vor- 
zugsweise für die keramischen Etablissements ihrer Umgebung, und ge- 
schieht auch hie und da ein Fehlgriii, so macht die Gesamrntheit ihrer 
Leistungen doch einen ganz guten Eindruck. Nicht in demselben Grade 
befriedigend, mit Ausnahme der Schleif- und Gravirarbeiten, sind die Er- 
zeugnisse der Schule in Steinschönau. Außer den genannten haben noch 
die Schulen von l-lallstadt und Königgrätz ausgestellt. Was die Letztere 
gebracht, ist fleißig und tüchtig gearbeitet, namentlich das gothische Gitter 
nach altlem Originale am Sacramentshäuschen der dortigen Domkirche, ist 
ein gutes Schulstück. Endlich haben die allgemeinen Zeichenschulen von 
Brtinn und Prag Holz- und Fayencemalereien ausgestellt, von welchen 
die meisten recht gelungen sind. 
Führen wir zum Scblusse einige Zahlen an, welche auf die Aus- 
dehnung der Wirksamkeit des Museums schließen lassen , so finden wir, 
dass die heurige Weihnachts-Ausstellung reicher beschickt ist, als in allen 
vorhergegangenen Jahren, was namentlich mit Rücksicht auf das viel 
strengere Vorgehen der Aufnahmsiury als eine sehr erfreuliche Erschei- 
nung bezeichnet werden muss. Fast auf allen Gebieten der Kunstindustrie 
sind neue Aussteller hinzugekommen. Am stärksten ist der Zuwachs, wie 
erwähnt, unter den Möbelfabrikanten, er beträgt sechzehn. Ihnen reihen 
sich dieAussteller von Weißwaaren, Stickereien etc. an, hier finden wir, die
	        
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