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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 215)

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Wiener Universität mit dem Doctordiplom auszeichnet, so würdigt sie 
seine Werke, sein Kunstprincip, seine Lehrthätigkeit. 
Die Wiener Akademie der bildenden Künste verdankt einen Theil 
ihres großen Rufes dem Umstande, dass die zwei achitektonischen Ateliers 
der Akademie in den Händen zweier Meister des Faches liegen, die ihrer 
Richtung nach diametral entgegengesetzt, aber in Einem Punkte sich 
gleichen, in der eminenten Lehrkraft Friedrich Schrnidfs und Theophil v. 
Hansen's, neidlos in voller Harmonie wirkend zur Ehre der Akademie und 
der Kunst. 
Das moderne, kaiserliche Wien, das einen nicht geringen Theil seines 
künstlerischen Glanzes Theophil Hansen verdankt, nahm den wärmsten 
Antheil an dem Feste, welches die Akademie der bildenden Künste am 
70. Geburtstage dem scheidenden Lehrer bereitete. Es gab wohl keinen 
gebildeten Wiener und Oesterreicber, der nicht voll Dankgefühl am 
13. Juli an Theophil v. Hansen gedacht hätte. R. v. E. 
Die Reform des gewerblichen Unterrichtes. 
Das l. Heft 1883 des vcentralblattes für das gewerbliche Unterrichts- 
wesen:- ist diesmal gänzlich der Publication eines umfassenden und 
erschöpfenden Reformprogrammes auf diesem Gebiete gewidmet. Es er- 
scheinen darin alle diejenigen grundlegenden Ideen zusammengestellt, die 
sich in den Organisationen der vorhergehenden-Decennien als entscheidend 
und lebensfähig erwiesen hatten und zugleich wird zum ersten Male das 
gesammte Materiale zu einem einzigen Ganzen vereinigt und der Plan 
entworfen für eine einheitliche Regelung aller Wechselbeziehungen der 
zahlreichen einzelnen Schulen verschiedensten Ranges unter einander. Es ist 
hiedurch nun auch officiell die erste große Arbeitsperiode auf diesem 
Gebiete abgeschlossen. Diese Periode, reich an lebendigen Kräften, getragen 
von einem bisher ungeahnten industriellen Aufschwunge, von einer vorher 
nie gesehenen Rührigkeit auf allen Gebieten der Kunst und Industrie, ist 
gekennzeichnet durch große Schalfensfreudigkeit und reichliche Neubil- 
dungen. Schulen höchsten, niedersten und mittleren Ranges entstanden 
allenthalben, um in fieberhafter Thätigkeit das Langversäumte rasch nach- 
zuholen. Oeffentliche und Privatmittel wurden zu diesem Zwecke zur 
Verfügung gestellt. Zwei Ministerien, Landesbehörden, Cornmunen und 
Vereine wetteiferten der heimischen Industrie die nach den modernen 
Productionsverhältnissen unerlässlichen Bildungsstätten zu geben. So ist 
denn auch in der That allenthalben reiches Leben emporgewachsen und 
sind zahlreiche Institute verschiedenster Art entstanden, vorläufig noch 
ohne engeren Verband unter einander. Der Rückblick von dem jetzt 
Errungenen aus, auf die Verhältnisse der Fünfziger Jahre kann uns mit
	        
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