Beilage zu Nr. 215
der
„Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums."
321. Vollständig conservirtes, kurzes, bis zu den Knieen reichendes Ober-
322.
323. Vollständige, geschweifte Tunica aus braunem, dichten,
324.
325.
lX. Bd. 1883.
kleid (tunicella). In einem Stücke gewoben und an den Seiten-
theilen in der unter Nr. 130 beschriebenen Weise mittelst Schlingen
zusammengeknüpft, an den vorderen Ärmeltheilen geheftet und unter
den Achselhöhlen zum Durchlassen der Arme offen. Der gelbe,
gestreifte Gewandstoff besteht aus Wolle, deren Textur fast von der
Feinheit eines Spinngewebes hergestellt ist. Hals- und Armel-
besatz bilden aufgenähte blaue Wollborten mit überschossenen,
weissen, geometrischen Dessins. Als Modeabzeichen sind vier am
untern Theile der Tunica (je zwei auf der Vorder- und Rückseite)
Rundmedaillons (orbiczzli) in Gobelin, nämlich links und rechts
an den zwei in der Mitte des Gewandes vom Hals zum Saum
herablaufenden parallelen Uni-Streifen aufgenäht. Die Kreiseinfassung
der orbiculi ist durch die Buchstaben ZT gebildet (s. Anm. zu
Nr. 121-122). Die Tunica ist in der Magengegend verdichtet.
(s. Nr. 149, 152, 285).
Ausschrnückung und Form der vorliegenden Tunicella entspricht vollkommen
der Tracht, wie sie die Mosaikabbildungen der ersten römischen Christen in
den Katakomben von Rom zeigen.
Untere Hälfte einer geschlossenen, uni-gestreiften Leinentunica mit
ungeschlitztem Saum und den vier orbiculi (s. vor. Nr. 321). Letztere
bieten auf rothem Grunde eine weisse Ornamentation, von der
ZT -Kreisl1'nie eingeschlossen.
ribsartig
gewobenen Stoffe aus Bockshaaren (barmkän). Halsausschnitt, die
Achsel- und Ärmelbesätze, der Achselhöhlen- und Saurnschlitz, sowie
die dreieckigen Gyrenstücke bestanden aus zierlich aufgenähten
Borten, von denen sich nur mehr die Unterlage erhalten hat. Auf
der Brust ist ein länglicher Lappen (blauer Wollstolf mit weisser
lancirter Musterung) als Modeabzeichen angeheftet.
Bruchstück einer kleinen gelben Wollribstunica,deren Seitentheile ein-
gesäumt und mit rothen My-(Z:M)-Linien bestickt sind. Von dem
combinirten Gobelinschmuck ist noch eine Spange (s. Nr. 124) sicht-
bar, in welche ganz eigenthümlich zwei viereckige tabulae eingefügt
erscheinen. Die Ornamentik ist ausserordentlich fein und geschmack-
voll stilisirt.
Bruchstück einer Leinentunica mit aufgenähter Gobelinborte. Die
alterthürnliche Musterung zeigt zwischen blauem Einfassungsstreifen
(steif stilisirter vlaufender Hund-r) Blattgewinde (roth, blau, grün).
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