zosen, welche sich die Erfindung dieser Kunst im XIll. Jahrhunderte beigelegt
(Vergl. mein Buch: lDie persische Nadelmalerei Süsandschird, Leipzig 188i, p. 92
bis tot, und meinen zur Eroiinung dieser Ausstellung gehaltenen Vortrag: nDie
Theodor GraFschen Funde in Aegytenl, Wien, Gerold 8x Comp. 1833, p. 35 G.-
Was das oben beschriebene Gewandstück betriEt, so mbgen hier noch ein paar
Worte zu dessen Erklärung folgen. Aus den persischen Quellen war wohl zu er-
sehen, dass man in alter Zeit sogenannte Diwkiri, d. h. lteufelsfangerischel
Kleider hatte, ohne dass jedoch über diesen sonderbaren Namen irgendwo eine
Aufklärung zu lesen wäre. Nur ein Dichter bemerkt: Das Diwkiri-Kleid habe aus
Liunen bestanden, so zart und weiss, dass man sagen könne, der Körper sei
neben ihm anzuschauen wie Schatten, der sich mit Mondschein paart. Nun, unser
jetzt allerdings stark gebranntes Fundstück macht, was wenigstens die Feinhei,
seines Linnens betriiTt, dem dichterischen Vergleich alle Ehre und beweist, dass
sein wverfanglicher- Name eben nur auf den Kampf des guten mit dem bösen
Dairnon gehe, welcher in der Ornamentirung des Kleides bildlich zur Anschauung
gebracht ist.
402. Breite Gobelinborte in Linnen plane eingearbeitet. Sie zeigt auf
rothem Grunde kleine (grün, roth, gelb, weiss und blau) farbige
Kreisfiguren, zwischen welchen weisse Gamma (F) so vertheilt sind,
dass je eine Kreisfigur von vier dieser Buchstaben umgeben er-
scheint. Die Beränderung besteht gleichfalls? aus buntfarbigen
Gamma-(F)-Linien in der Nr. 146 beschriebenen Anordnung, doch
hier in überaus zarter Ausführung. -
Ueber die Bedeutung der Buchstabenornamentilt s. Anm. zu Nr. 121-122, 242,
246,_365 und 366-367. Mit dieser Borte liegt uns sicher eines jener Textilerzeug-
nisse vor, welche Anastasius Bibliothecarius mit der Bezeichnung Gamma-
diae belegt. Dieselbe geht demnach auf die Buchstabendessinirung in den Borten
und Besatzstücken (Modeabzeichen, tabulae, orbiculi, clavi, chrfsoelavi) und wir
können mit Fug und Recht unser Stück in diesem Sinne mit jenem alten Kirchen-
scbriltsteller als eine Gammudion-Borte bezeichnen.- Dieselben gelangten im 6.-9.
Jahrhundert hauptsächlich über Alexandrien nach Europa, so dass dadurch ihre
orientalische Provenienz ausser Zweifel gesetzt ist. Was unser Stück betrifft,
so möchte ich es für säsänidisch-persisch erklaren (s. Anm. zu vor. Nr.)
indem sich für diese Annahme die überraschende Thatsache ergiebt, dass genau
dieselbe Gammadion-Randborte, selbst was die Farbenfolge der {Gammaüguren be-
trilft, sich an dem Seidenstoif im Schatz des Saint-Servais zu Maestricht wieder-
holt, und dieser letztere durch Constatirung des säsanidischen Diademzeichens und
des Flügelpaars des Ahuramazda von mir als säsänidisch-persisch unwiderleglich
nachgewiesen wurde. (Vergl. meine -Persische Nadelmalerei Susandchird- p. 78.)
403-405. Theile einer prächtigen rothen, in einem Stücke gewebten
Wollribstunica mit den Spangen (s. Nr. 124.) und viereckigen Achsel-
tableaux, welche mit feinem rothen Wollstolf unterlegt und aufge-
näht sind (Nr. 403, 405) und einem anguslus clauus (Nr. 404).
Diese Gobelinwerke enthalten auf tiefblauem (zum Theil grün ge-
wordeneu) Grunde stilisirte Blatt- und Baumfiguren und schwebende
oder knieende Amoretten , welche Opfergänse darbringeu. Als
Beränderung dienen EIa-(H)-Linien. Römisch, in classischem Stil.
Fontsetqung auf der Beilage.