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Für die Consolidirung des Vereines war die Durchführung der Altersversorgung
für sein Lehr- und Verwaltungspersonale von großer Bedeutung. Sie ist durch die Wiener
Versicherungs-Gesellschaft i-Janusu durchgeführt worden. Das Haus ist nun gegenwärtig
bis zum letzten Winkel von Schulunternehmungen ausgefüllt, aber der Verein wird nicht
ermüdcn für neue Zwecke neue Statten aufzusuchen. Noch in diesem Jahre wurde ein
Conversationscurs für die englische Sprache errichtet und Parallelen für Handnahen und
Waschezuschneiden. Das Atelier für Musterzeichnen und Stickerei wurde in räumliche
Verbindung mit den Stiokcursen gebracht und zur Leitung desselben die kunstgeubte und
bewahrte Lehrerin Fräulein Marie Bergmann berufen. Den Bericht schließt Frau
M. Lippitt mit folgenden beachtenswerthen Betrachtungen: v-Wir erkennen das Segens-
reiche der Frauen-Erwerbvereine darin, dass'das weibliche Geschlecht nicht wie ehedem
führungslüs dem Drange nach Bildung und dem Kampf um's Dasein überlassen bleibt,
sondern unter Frauenschutz, systematischer Schulung und ohne Zeitverschwendung jene
nützlichen Kenntnisse erwirbt , welche ihm seine wirtbsehaftliche Selbstständigkeit
sichern. Nicht Laune des Zufalls war es, dass im Jahre 1860 zuerst in London und dann
in Paris und wenige Jahre später gleichzeitig in Berlin und Wien und vielleicht durch
unser Beispiel aufgemuntert, in allen Provinzen unseres Vaterlandes Vereine mit gleichen
Zwecken entstanden sind. Auch konnte es nicht Laune des Zufalls sein, dass ausgezeich-
nete Männer wie Gladstone, Lord Shaftesbury und die Bischöfe von Oxford und London
(t86o) die ersten waren, die nach der statistischen Wahrnehmung, dass in England zwei
Millionen Frauen auf Erhaltung durch eigene Arbeit angewiesen sind, sich an die Spitze
der Bewegung wzur Beförderung der Frauenarbeitu stellten. Es ging in diesen Sechziger
Jahren ein allgemeines Erkennen durch die Welt, dass es gilt, das weibliche Geschlecht
aus der Noth und den Gefahren des Mußigganges, zu erlösen, aus der Beschränkung un-
genügender Bildung und kläglichen Erwerbes zu befreien und in jene Facher der Arbeit
zu schulen- und einzureihen, welche sich für dessen Fähigkeiten als die angemessensten
erweisen. Noch bleibt viel auf diesem Felde zu erreichen, um der Losung der Zeit gerecht
zu werden, einer Zeit, die täglich neue Erfindungen hervorbringt und immer neue
Arbeitskräfte aufrufen wird. Bald mag es die größere Stärke und weitgehende Bildung
des Mannes sein, deren bedurft wird, bald der feine weibliche Sinn und die zarte Frauen-
hand. Lassen Sie uns tjtun und vorbereiten, was an uns ist, die Forderungen der gegen-
wärtigen Jugenderziehung richtig zu verstehen, die nur deshalb so viele Energien wecken
und bilden will, um sie alle dem Guten und Nützlichen zuwenden zu können, denn
auch ihrerseits kann sie das Recht auf Arbeit nur den wirklich Betahigten zugestehenw
Sonntag den 25. November eröffnete der Verein wie alljährlich seine Weihnachts-
Ausstellung, welche bis incl. 2. December dauerte und täglich von g bis 4 Uhr geöffnet
war. Sie umfasste Ausführungen des Ateliers für Musterzeichnen, der beiden Lehrcurse
für Stickerei, des Ateliers für kunstgewerbliche Maltechnilten, Arbeiten der Nahstubea, der
Schneidereischule, der Maschinen-Stickereischule und der Leinwaschereischule. Die Aus-
stellungen fanden in dem Sitzungssaale und in den anstoßenden Räumen des Vereinshauses
(Vl. Bez., Rahlgasse Nr. 4) statt und gaben ein sehr klares, anschauliches und außer-
ordentlich erfreuliches Bild vnn der Leistungsfähigkeit der bezüglichen Schulen des Vereines.
(Morlz Ritter v. Az 1".) Atu 13. November verschied in Linz der k. k. Hofrath
und Oberpost-Director von Az, Correspondent der k. k. Centralcommission für Kunst-
und historische Denkmale, der sich für das Kunstleben in Oberösterreich unvergangliche
Verdienste erworben hatte, im 7t. Lebensiahre. Er war lange Zeit Präsident des ober-
österreichischen Kunstvereins und Präsident des Linzer Museums Francisco-Carolinum,
als dessen Wohlthater, Forderer und Ordner er stets in erster Linie zu nennen sein
wird und welchem er auch sein reich ausgestattetes sog. gothisches Zimmer in seinem
letzten Vermachtniss zugedacht hat. Der Verstorbene war selbst ein fleißiger und unter-
richteter Sammler von Waffen und Glas und es wäre im höchsten Grade erwünscht,
dass diese seine Sammlung vor der Zersplitterung bewahrt würde.
(Norabohmiaohes Gewerbemuaenm in Reiohenberg.) Zum Custos an dieser
Anstalt wurde der Hamburger Architekt W. D. Vivie ernannt, welcher vor mehreren
Jahren studienhalber durch längere Zeit auch die Kunstgewerbeschule des Oesterr. Mu-
seums frequentirte.
Genoms-Ausschreibungen.
i. An der Fachschule für Holzbearbeitung (namentlich für Tischlerei,
Schnitzerei, Dreherei und lntarsiaeArbeit) in Corrina (Tirol), sowie
2. an der mit Beginn des, Jahres 1884 zu errichtenden Fachschule für Tö'
plerei in Bechin (Böhmen) ist die Stelle des Leiters mit einer jährlichen Remune-
ratinn von 1400 il. zu besetzen.