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muss weitrhäufiger die Wege des Handwerkes, als die der Kunst gehenw
Mir scheint es hier nicht der Ort zu sein, die Frage der staatlichen Unter-
stützung, und der Gleichstellung des Holzschnittes mit dem Kupferstich
als akademischer Kunst eingehend zu erörtern, nur bemerke ich, dass an
den Kunstakademien von Leipzig und Dresden der Holzschnitt akademisch
gelehrt wird, zum Theile aus dem Grunde, weil in Leipzig, als dem Sitz des
deutschen Verlags- u. Illustrationsbuchhandels die Pflege des Holzschnittes
aus volkswirthschaftlichen Gründen geboten scheint. In Dresden ist das
Fach für Knpferstich seit Gruner's Tod unbesetzt, das Holzschnittfach
durch Bürkner besetzt. An der Leipziger Akademie wirken fürXylographie
A. Berthold, der Lithograph Felgentreff und die Kupferstecher O.
Ufer und F. Seifert. Die Art und Weise wie in Sachsen die Frage der
Förderung der Xylographie als akademisches Lehrfach behandelt wird, gibt
einen Fingerzeig, wie die von Hecht angeregte Frage auch in Oesterreich
zu lösen wäre. Vor allem wird es sich darum handeln, ob es in Oesterreich
vollgiltige Künstler gibt, die sich dem Holzschnitte erfolgreich widmen,
und ob es Staatsanstalten gibt, welche ihrer ganzen Organisation nach
berufen sind, die zeichnenden Künste als selbständige Fächer zu pflegen.
Dass die k. k. Staatsdrnckerei und die Kunstgewerbeschulen, speciell die
Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums, als solche Anstalten zu be-
zeichnen wären, unterliegt keinem Zweifel.
Der Holzschnitt bot auf dieser internationalen Ausstellung ganz
hervorragende Erscheinungen. Der Holzschnitt in den Vereinigten
Staaten verfügt über ganz bedeutende Künstler wie Juengling,
Closson, Prang, Parrish. Nicht die virtuose Behandlung der Technik,
welche einige französische Künstler dazu verführt hat, über dieikünst-
lerische Grenze ihrer Technik hinauszugehen, ist es, welche den ameri-
kanischen Xylographen eine hohe Stellung gesichert hat, sondern die
echt künstlerische Auffassung ihrer Kunstzweige. Sie geben das Porträt
und die Landschaft mit einer künstlerischen Freiheit, wie man es selten
findet. Ihre Handfertigkeit steht im Dienste der Kunst. Wenn irgend ein
Kunstzweig auf der internationalen graphischen Ausstellung eine goldene
Medaille verdient hat, so ist es der amerikanische Holzschnitt.
In der Abtheilung des Deutschen Reiches ist der Versuch gemacht
worden, neben den Holzschnitten auch diese Original-Zeichnungen. nach
welchen die Xylographien gemacht wurden, auszustellen; würde diese
Methode, Werke der graphischen Künste zur Ausstellung zu bringen,
Eingang finden, so würden diese Ausstellungen auch ein größeres kunst-
wissenschaftliches Interesse bieten.
Sehr gut war es, dass in der österreichischen Abtheilung die großen
l-Iolzschittwerke der Zeit Kaiser Max I. zur Anschauung gebracht wurden.
Sie überragen an künstlerischer Bedeutung Alles, was die moderne Kunst
auf diesem Gebiete zu leisten vermag, und haben einen nicht misszu-
verstehenden Fingerzeig gegeben, dass nicht die Jagd nach Novitäten und