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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 224)

Monzgraben, der das Terrain des ehemaligen Stadtgrabens an der Ostseite der Stadt ver- 
sumpft hatte. Das Gebäude der k. k. Unterrichtsanstalten wird außer dern Souterrain 
ein Hochparterre, ein Mezzanin und drei Stockwerke erhalten. 
(Oesteneiohisehe Künstler in Rom.) Im P alaz z o d i Ve n ez i a 
in R o m haben folgende Künstler Ateliers : Der Maler Franz P a c z k a aus Pest, 
der Landschaftsmaler Othmar B riosc h i , der Historienmaler AdolfH i r s ch l 
aus Temesvär , die Galizianer Franz Krudowski und Raimund N i e- 
s i o t o w s k i aus Krakau, der Maler R0 s kovic z, die Architekten Alex. 
Graf, Rob. Tilgner, Friedrich Leonhardt aus Wien, Anton Weber 
aus Leitmeritz; der ungarische Historienrnaler S o 1 d atis ch arbeitet an 
einem größeren religiösen Gemälde. Adolf Hir s c h l , ein Stipendist der 
Wiener Akademie , beschäftigt sich mit einem historischen Gemälde, das 
eine Scene der Procession , welche Papst Gregor der Grosse aus Anlass 
der Pest im Jahre 590 abhalten ließ, darstellt. 
Die photographische Gesellsehatt in London, welche alljährlich 
eine Fortschrittsmedaille in Silber verleiht, hat diese für 1883 nach Wien 
gespendet an Herrn Dr. J. M. Eder, Professor an der Wiener Staats- 
gewerbeschule, tlir seine zahlreichen, bereits auch in englischer Sprache 
erschienenen wissenschaftlichen Arbeiten auf photographischem Gebiete. 
(Staatsgewerbesohule In Innsbruck.) An dieser Anstalt wurde mit Beginn des 
Sommersemesters eine Fachschule mit Lehrwerkstatte für kunstgewerbliche Metall- 
techniker eröffnet. Die Fachschule bezweckt die theoretische und praktische Heranbildung 
von Ciseleuren, Grsveuren, Bronze-, Golcl- und Silherarbeitern, Galvanoplastikern etc. 
Nach Absolvirung von vier Jahren erhalten die hiefür geeigneten Schüler ein staats- 
giltiges Befähigungszeugniss zur Ausübung dieser Gewerbe. 
(E1110 Fabrlks-Zeiohensohule.) Aus Stubai in Tirol wird berichtet, dass der 
dortige Fabrikant, Herr Karl Purtscbeller, aus seinen eigenen Mitteln eine 
Zeichenschule für befähigte Lehrlinge des Schmiedehandwerks in Fulpmes errichtet hat. 
(Der prähistorische Fund von Deroolo.) Das Innsbrucker Ferdinandeum 
bemüht sich neuester Zeit, hauptsächlich in Folge der vom Professor Wieser, Vorstand 
der anthropologischen Abtheilung an der Innsbrucker Universität, ausgegangenen Anregung, 
auch die prähistorische Sammlung, die aber leider wegen Raummangels, dem der Fer- 
dinandeum-Neubau hotfentlich abhelfen wird, keine separate Aufstellung besitzt, mog- 
lichst zu erweitern. So erwarb es durch Intervention eines bekannten Alterthumshandlers 
in Bozen den werthvollen Depötfund aus prähistorischer Zeit, der vergangenes Jahr in 
Dercolo, einem kleinen Dorfe des östlichen Nonsberges gemacht worden ist, wo, wie 
Graf Benedict Giovanelli schon vor fünfzig Jahren behauptet hat, eine Stätte uralter 
(nach seiner Ansicht rhäto-etruskischer) Cultnr war. Es handelt sich um eine Situla (ein 
Gefäß aus Bronzeblech mit Bügelhenkel), das eine große Anzahl kleiner Bronze-Objecte 
in sich schloss. Darunter behnden sich 78 Fibeln, deren Formen verschieden, 64. Hohl- 
knopfe, 14 flache Doppelzierscheiben, Kette schmuckgegenstande, Ringe, Spiralen etc. 
Der Fund ist nach dem Urtheile des Professiärs Wieser ein einheitlicher, der Hallstadter 
Periode angehorend, und durfte als ein Wnarendepöt anzusehen sein. (Solche Waaren- 
depöts aus der Bronze- und selbst aus der Steinzeit wurden speciell in Nord-Deutschland 
an den Ufern der Ostsee entdeckt, während in Tirol nur ein solches in der Nahe von 
Kaltern zum Vorscheine gekommen ist und auch hierüber noch ein Zweifel herrscht.) 
Auf einem stahförmigen Zierstucke betindet sich eine Inschrift, die aber leider noch von 
keinem Linguisten gedeutet wurde. A 
(Ausstellung in Steyr 1884.) Anlässlich der vom 1.. August bis 30. September 
1884 zu Steyr stattfindenden elektrischen und Landes-lndustrie- und Forstausstellung ver- 
anstaltet das Ausstellungs-Comite laut einer der Wiener Handelskammer zugegangenen 
Mittheilung gleichzeitig eine culturhistorische Ausstellung, welche Alles in sich ver- 
einigen soll, was in culturhistorischer Beziehung noch vorhanden und fur die Stadt Steyr 
und deren Bezirk von Bedeutung und Interesse ist. Die Anmeldungen sind an Herrn 
Franz Tomitz in Steyr einzusenden. 
Selbuverlng du k. k. Oesterr. Muuums für Kunst und lndumie. 
hau-neun: m1 cm ommu am. m Wim. 
i Mix einer Heilige: Katalog der Ornamenlstich-Sammlung. 1883. Z
	        
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