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sind aber auch diese nicht. In vorwiegend gewerbetreibenden Bezirken, besonders dort,
wo Hausindustrien bestehen, wird der Lehrer mit den dort geübten gewerblichen Ver-
richtungen vertraut sein, und es wird nicht schwer sein, ihm in kurzer Zeit einige der
wichtigsten Handfertigkeiten soweit beizubringen"), dass er sie mit den Kindern in der
Schule -- anfänglich etwa unter Beihilfe eines praktischen Wer-kmeisters - üben könne.
In Zukunft kannte wohl in den Lehrer-Bildungsanstalten ein, wenn auch vorerst nicht
obligater Unterricht in solchen Fertigkeiten an die Lehramts-Candidaten wirklich ertheilt
werden, wozu das Organisations-Statut für die Padagngien Raum schafft. r
Die finanziellen Schwierigkeiten fallen allerdings schwer in's_ Gewicht. ln den
gewerblichen Centren wird es aber wohl opferwillige Private, Corporationen oder Ge-
meinden geben, welche die nicht so großen Geldmittel für Errichtung und Erhaltung
der nSchulwerkstatteu herbeischaßen; wo endlich gewerbliche Fnchschulen bestehen,
möge man selbe zu der Volksschule in thunlichst nahe Beziehungen bringen und all-
malig eine Verbindung (nicht Verschmelzung!) mit ihr anbahnen ").
NVir wollen zugeben, dass es sich vorerst nur um Versuche handelt und dass --
zumal schon im Hinblicke auf die persönlichen und finanziellen Schwierigkeiten - an
eine Generalisirung dieses Unterrichtes heute nicht gedacht werden kann. lch meine
aber, dass diese Versuche ihre volle Berechtigung haben und dass es nicht angeht, aus
Principienreiterei denselben entgegenzutreten. Die Freunde der Neuschule sollten sie
vielmehr mit allen Kräften fördern und alle maßgebenden Factoren dieser hochwichtigen
Angelegenheit ihre volle Aufmerksamkeit zuwenden.
In Wien ist ein größerer Versuch dieser Art gemacht. An der Bürgerschule am
Neubau wurde im Juli v. J. eine Schulwerkststte aus Privatmitteln errichtet, um den
Schülern der hoheren Volksschulclassen, respective der Bürgerschulen, unter sachgemäßer
und thatkraftiger Leitung des Lehrers Bruhns und mit Unterstützung tüchtiger Werk-
meister Handfertigkeitsunterricht zu ertheilen. Der Erfolg ist ein durchaus befriedigender
und ladet jedenfalls zu einer Ausdehnung dieses Versuches ein, zumal schon jetzt wegen
Raummangels viele sich meldende Schüler zurückgewiesen werden müssen.
Es wer: nur zu wünschen, dass dieses Unternehmen allseitige Unterstützung und
allgemeinere Beachtung fände.
in anderen Staaten ist schon so viel auf diesem Gebiete geschehen, dass wir uns
einer eingehenden praktischen Prüfung dieser Angelegenheit nicht entziehen können,
um nicht ganz und gar überfiügelt zu werden. Gelingen diese Versuche auch bei uns,
lassen sie sich in größerem Umfange erfolgreich durchführen, dann ist für die Erziehung
eines tüchtigen, leistungsfähigen Arbeiterstandes und damit auch für die Heilung schwerer
gesellschaftlicher Schaden ein richtiger Weg gefunden.
Man"mOge daher nicht säumen, dahin zielende Bestrebungen kraitigst zu fördern.
Literaturbericht.
R. Eitelberger v. Edelberg, Gesammelte kunsthistorische Schriften.
IV. Bd. Wien, Wilh. Braumüller, 1884.. 8. X u. 396 S. mit x15 Illu-
strationen im Text und 26 Tafeln.
Von R. v. Eitelbergefs nGesammelten kunsthistorischen Schriften: hat soeben
der lV. Band die Presse verlassen. Derselbe enthält das kunstgesehichtliche Hauptwerk
des Verfassers: nDie mittelalterlichen Kunstdenkmale Dalmatiensu in zweiter
erweiterter Auflage. Die erste erschien im Jahre x86! als ein besonderer Abdruck aus
dem nJahrbuche der k. k. Central-Comrnission zur Erforschung und Erhaltung der Bau-
denkmaleu. Wir haben daher hauptsächlich nur auf die Veränderungen und Erganzungen
hinzuweisen, welche dieses Buch, dessen Bedeutung und Stellung in der deutschen Kunst-
literatur ja längst nach Verdienst erkannt ist, in der vorliegenden Neuausgabe erfahren
hat. Die erste Auflage desselben behandelte die mittelalterlichen Kunstdenkmale in Arhe,
Zara, Nona, Traü, Spalato und Ragusa. ln die vorliegende neue Ausgabe hat der Ver-
') Hierzu dürften sich Ferialeurse, wie sie seinerzeit für den weit umfassenderen
landwirthschaltlichen Unterricht eingerichtet. wurden, vorzüglich eignen. Auch darüber
liegen günstige Erfolge im Ausland: vor. Beispielsweise halt die nSchülerwerkstnttu in
Leipzig unter Mitwirkung hervorragender Schul- und Fachmänner solche Ferialcurse ab.
") Die Noth führte an manchem Orte auf diesen Weg; so in Steinschbnau, Mond-
see, Hallstadt, Proveis, neuerer Zeit auch in Aussee.