Albert und Nathaniel Rothschild, Baron Liebig, Professor Hermann, dazu
die großen Collectionen von Philipp Haas 8x Söhne, C. Trau, HfCubasch,
das Orientalische, das Oesterreichische und das junge Reichenberger
Museum. Einen besonders schätzenswerthen Beitrag hat auch das kaiser-
liche Haus gestellt, der hohe Protector des Orientalischen Museums und
dieser Ausstellung, Se. k. und k. Hoheit der durchlaucbtigste Herr Erz-
herzog Karl Ludwig sowie das Oberstküchenmeisteramt, das seine
Geschirrkammern öffnete, in denen manches herrliche Stück japanischen,
in Silber gefassten Porzellans aufbewahrt wird.
Mit dieser Hilfe, durch welche die schönen Räume völlig und würdig
ausgefüllt worden, hat nun allerdings die Ausstellung ganz vorzugsweise
den Charakter einer Amateur-Ausstellung erhalten. Wer sich eine Vor-
stellung davon machen will, was der Orient, Ostasien zumal, heute
auf dem Gebiete der Kunsttöpferei leistet, der würde sich allerdings
getäuscht sehen. Die wenigen modernen Stücke sind ganz vereinzelte
Ausnahmen und auch nur aus dem Gesichtspunkte des Sammlers
erwählt. Zwar ist auch ein kleines Gemach mit Imitationen ostasiatischen
Porzellans oder orientalischer Fayencen gefüllt, aber diese wären besser
hinweggeblieben; sie stören nur den Eindruck, der- sonst völlig einheitlich
ist. Das alte Porzellan ist es, welches völlig den Eindruck beherrscht,
ja ihn allein bildet, als gäbe es nichts Anderes.
Die Ausstellung, von Kunstfreunden geschaffen, ist aber auch ganz
vorzugsweise eine Ausstellung für den Kunstfreund. Damit soll allerdings
nicht gesagt sein, dass sie nicht auch, wohl nicht aus commerciellem,
aber doch aus künstlerischem Gesichtspunkte, für die Industrie von großem
Interesse wäre; im Gegentheile, gerade weil sie aus dem Aelteren, als
dem Besseren, besteht, ist sie nur um so mehr lehrreich.
Den wahren Genuss wird allerdings nur Derjenige von ihr haben,
der als Liebhaber in den Arten des ostasiatischen Porzellans zu Hause
ist oder der sich Mühe gibt, es zu werden, der an diesem vielfach so
bizarren, von Sonderbarkeiten erfüllten Kunstzweige verständnissvolles
Gefallen findet. Und das sind nicht allzu Viele, daher denn zu fürchten
steht, dass die Ausstellung, so schön und interessant sie ist, wCaviar
für's Volk" bleibe, dass sie nur langsam oder schwer zur Popularität sich
durcliarbeite.
Die Sache wird dadurch erschwert, dass die Kenntniss von diesen
Gegenständen eine absolut neue Wissenschaft ist, die wir uns nur aus
wenigen, höchst kostbaren Werken von allerjüngstem Datum aneignen
können. Wir stehen gemeiniglich vor diesen Gefäßen, Schüsseln, Tellern,
Statuetten, und wissen nichts von ihrer Geschichte, 'nichts von ihren
Beziehungen, sehr wenig von ihrer Technik. Wir sind ganz auf unser
ästhetisch gebildetes Auge angewiesen, und dieses wird nur zu oft von
dem Bizarren, Seltsamen, selbst Carricaturartigen abgestoßen, das zum
Wesen der ostasiatischen Kunstarbeiten, der chinesischen zumal, zugehört.