thätig gewesen und Arbeiten von ihm besitzen die fürstliche Sammlung
in Sigmaringen und das königliche Kunst- und Alterthumscabinet in Stutt-
gart; erstere drei, letzteres eine getriebene und vergoldete bez. ver-
silberte Messingplatte mit Darstellungen aus dem Leben des Grafen Eber-
hard des Greinersf) Aber er stammte weder aus Ulm, noch aus einer
Goldschmiedfamilie, sondern war der Sohn eines aus Baiern eingewan-
derten Pfeifenschneiders, und die mir zugänglichen Quellen wissen über-
haupt nichts von einem älteren Goldschmied desselben Familiennamens.
Der Reichthum des Museums in Sigmaringen ist bekannt. Eine
Schöpfung des unvergesslichen Fürsten Anton, wird dasselbe von dem
jetzt regierenden kunstsinnigen Fürstenpaare mit der gleichen Liebe
gehegt und gepflegt. Und zwax ist die Fürstin Antonia nicht nur von
dem regsten Interesse für alle Angelegenheiten der bildenden Kunst
erfüllt, sondern selbst Meisterin auf mehr als einem Specialgebiete. S0
kann es nicht fehlen, dass man bei wiederholtem Besuche in dem Kunst-
museum, dessen Hauptraum als Festsaal gedacht ist, der trefflich geord-
neten Walfenhalle, der archäologischen Abtheilung zahlreiche neue bedeu-
tende Erwerbungen vorfindet. Hier möge berührt werden, dass die dort-
zulande eifrigst betriebenen Nachgrabungen nach römischen, allernan-
nischen u. s. w. Alterthümern Schmuckgegenstände genau derselben Art
an's Licht gefördert haben, wie sie in den ungarischen Sammlungen so
häufig sind und auch in Ravenna vorkommen, nämlich mit rothem
Glase über einer Silberfolie mit eingepresster Textur. Ferner lehren die
dort vorhandenen Erzeugnisse der mit einer Lanzen- oder Pfeilspitze
markirenden württembergischen Faiencefabrik, drss diese nicht, wie seit
Jacquemart in den meisten Handbüchern angegeben ist, Wintergurst in
Schreizheim, sondern Wintergerst in Schrezheim (Oberamt Ellwangen
genannt werden muss.
Das Städtchen Meßkirch halbwegs zwischen Sigmaringen und
Radolfszell wird in der Kunstgeschichte genannt wegen eines Werkes von
Labenwolf, dem Verfertiger des Gänsemännchens in Nürnberg, und wegen
eines Altarbildes, welches früher Schäufelin zugeschrieben wurde, indess,
wenn ich nicht irre, schon mehrmals umgetauft worden ist. Beide befinden
sich in der alten (jetzt altkatholischen) Kirche. In derselben ist aber
noch mancherlei sehenswerth. Vor allem verdient die Grabplatte für
einen Grafen Wilhelm von Zimbern eben so gut Erwähnung, wie die ihr
gegenüber befindliche von 155i für einen Grafen Wernher desselben Ge-
schlechts, welchen Pancraz Labenrvvolf stehend vor einem Teppichgrunde
und in schöner Renaissanceumrahmung dargestellt hat. Auf jener anderen
sieht man den Grafen Wilhelm in voller Rüstung vor dem Crucifix knien,
') Vergl. v. Schneider, Die Schlacht bei Ddfüngen etc. in den w-Württemb. Viertel-
juhnheften f. Landesgesch- 1879, S. 138 f., und nFnretl. Hohenzoll. Museum zu Sig-
rnaringen, Verzeichn. d. Metallerheitenn