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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe I (1886 / 9)

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leserlich geschrieben ist. Vor dem Letzteren kniet die Figur eines geharnischten Ritters 
und vor dem heiligen Maximinus die Figur eines Monches, dessen Haupthaar bis auf 
einen Kranz geschoren erscheint. Der Codex aureus stammt aus der Abtei St. Maximin 
bei Trier. 
(Abgüsse von Einzelheiten karollngisnher Baukunst.) Auf Veranlassung des 
Großherzogl. Museums in Darmstadt sind von den wichtigsten Baugliedern der aus der 
Karolinger Zeit stammenden Lorcher Halle, von den Capitalen, Basen, Gesimsen etc. 
Abgüsse in Gyps angefertigt worden, welche für Lehranstalten und Museen zum Her- 
stellungspreise zu beziehen sind. Nahere Auskunft ertheilt die lnspection der archäolo- 
gischen Abtheilung des genannten Museums. 
(Steingut mit Aveuturluglßlur.) Wie der Sprach-Saal: in Nr. I3 berichtet, 
hat Theodor Paetsch in Frankfurt a. d. Oder eine keramische Neuigkeit, Steingut 
mit Aventuringla su r, erzeugt. Die metallischen Flitter derselben sollen wie bei dem 
Aventuringlase aus feinen Krystallblattchen reducirten Kupfers bestehen; sie zeigen sich 
von lebhaftem Goldglanze iu goldbrauner Glasur, in einer tieferen Tdnung des Braun 
aber schillern und glitzern sie bei auffallendem Sonnenlichte in allen Farben des Regen- 
bogens. Analoge Beispiele geben die Arbeiten der Japaner, welche erst in der jüngsten 
Zeit inre Aventurinemaile auf Kupfer in glücklicher Verwendung vorführten. 
Ein aus sechs Tafeln bestehendes Buoh wurde, wie in Nr.46 des -Cnrresp.- 
Bl. z. D. Maler-Ja berichtet wird, zu Hopperstad in der Hardesvogtei Sogn in Norwegen 
gefunden, u. zw. in einer verdeckten Nische der dortigen Holzkirche. Die Tafeln sind 
aus Buchenholz gefertigt und mit Wachs überzogen; dünne erhabene Rander an den 
Seiten verhindern, dass sich dieselben beim Zumachen des Buches berühren. Die mit 
einem feinen Stifte gemachten Aufzeichnungen sind vollkommen erhalten. Am Rücken 
sind die Tafeln zusammengeheftet; als Verzierung sind auswendig und am Schnitte 
kleine Stückchen verschiedenfarbigen Holzes, zu geometrischen Mustern geordnet, auf- 
geleimt gewesen. Das Buch befand sich in einem aus Holz und Leder verfertigten Etui. 
Der Inhalt besteht aus Aufzeichnungen über Landbesitz und Doribegebenheiten, ferner 
einer langen Reihe von Thiernamen in lateinischer Sprache mit altnorwegischer Ueber- 
setzung. Der größere Theil des Inhaltes soll gegen das Ende des t3. Jahrhunderts 
geschrieben sein, dagegen einige Seiten eine weit ältere Handschrift zeigen. Der Text 
soll im norwegischen Diplomatorium abgedruckt werden, das Buch selbst aber seinen 
Platz in der Alterthumssammlung der Universität zu Christiania finden. 
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(Preiaaussohrelbungezr) Der n. o. Gewerbeverein hat für das Jahr l886ß7 
folgende Preise ausgeschrieben: I. Silberne oder bronzene Medaillen für Verbesserungen 
oder Neueinführung von lndustriezweigen; z. Bronze-Medaillen an durch langjährige 
und treue Dienstzeit verdiente Arbeiter und Arbeiterinnen; 3. ein Stipendium aus der 
Hild-Stiftung für Manufactur-Zeichenschüler; 4. Stipendien aus dem Stadt Wien-Funde 
für gewerbebetlissene Sohne von unbernittelten Wiener Gemeindeangehörigen. - Die 
naheren Bedingungen über diese Preisausschreibungen können in der Vereinskanzlei 
(L, Eschenbachgasse n) zu jeder Zeit eingesehen werden. 
(Caravan-Ausschreibung) An der k. k. Staats-Gewerbeschule in Graz kommt 
die Stelle eines Werkstattenleiters für Bau- und Kunstschlosserei zur Besetzung. Mit 
dieser Stelle ist der Gehalt jährlicher Eintausend zweihundert (1200) Gulden und 
die Activitätszulage der lX. Rangsclasse im Betrage jährlicher Dreih undert (Zoo) Gulden 
verbunden. Hiebei wird bemerkt, dass in einem besonders berücksichtigenswerthen Falle 
die in der industriellen Praxis zugebrachte Zeit eventuell als lehramtliche Dienstzeit bis 
zu fünf (5) Jahren angerechnet werden kann. 
Diese Stelle wird mit Beginn des Schuljahres l88b[87 und zwar vorn l. October 
I. J. an einem Maschinen-Ingenieur verliehen werden, welcher sich über eine entspre- 
chende Praxis in Werkstätten für Bau- und Kunstschlosserei und über den Besitz der 
zum Betriebe solcher Werkstätten erforderlichen commerciellen Kenntnisse. insbesondere 
Buchführung, auszuweisen vermag und die Befähigung besitzt, den Unterricht im tech- 
nologischen Zeichnen zu ertheilen. -- Bewerber um diese Stelle haben ihre ordnungs- 
maßig gestempelten. an das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht gerichteten 
und gehörig belegten Competenzgesuche bis spätestens 20. September l. J. bei der 
llirection der k. k. Staats-Gewerbeschule in Graz einzureichen. 
Für die Redldion verantwortlich: J. Fnlrlenicr und F. Killer, 
Selbstverlag du k. k. Oeulerr, Museum: für Kunst und Industrie. 
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