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W, Boheim, über einige Jagdwaffen und Jagdgerathe (Fortsetzung und Schluss);
E. v. Engerth, Gerard David's Triptychon: der Erzengel Michael (das bekannte, jüngst
erst aus Ider Artaria-Auction erworbene Gemälde); Laschitzer, die Heiligen aus der
nSipp-, Mag- und Schwagerschaft des Kaisers Maximilian La (Schluss); Frimmel und
Klemme, ein Statutenbuch des Ordens vom goldenen Vließe; ferner Quir. v. Leitne r,
über Durer's Wappen mit den drei Lowenköpfen; F. Mai-es, Beiträge zur Kenntniss der
Kunstbestrebungen des Erzherzogs Wilhelm, Entwurf zu einer Fruchtschale von Josef
Tautenhayn. Man sieht, es ist ein überaus reicher lnhalt, von dem wir leider auf
unserem beschrankten Raume nur die Titel angeben können. Ein Heißiges Register ist
angefügt. - Eine überaus werthvolle Publication bietet die erste Hälfte des Vl. Bandes.
Es ist eine neue Ausgabe des Weißkunig, freilich bis ietzt nur die erste Hälfte des-
selben; sie zeigt aber bereits, wie schon und glanzvoll die alten Holzschnitte zur Wir-
kung gelangen, wenn sie in richtiger Weise abgedruckt werden. Die zweite Halfte des
Vl. Bandes wird den Schluss des Weißkunig zugleich mit Einleitung und erklärenden
Bemerkungen von Professor Alwin Schultz bringen; alsdann wird es Zeit sein, wieder
darauf zurückzukommen. J. v. F.
es
Mittheilungen aus der Sammlung des Papyrus Erzherzog Rainer. Heraus-
gegeben und redigirt von Prof. Jos. Karabaiiek. l. Jahrg., l. und
2. Heft. Wien, Verlag der k. lt. Hof- u. Staatsdruckerei, 1886. gr.4'.
Der kostbare, über einen Zeitraum von mehr als zwanzig Jahrhunderten sich er-
streckende Urkundenschatz der heute weltberühmten erzherzoglichen Sammlung wird
nun in doppelter Weise durch die wissenschaftliche Forschung allgemein zugänglich
gemacht werden. Erstens durch das im Drucke befindliche i-Corpus Papyrorum Raineri,
Archiducis Austriaec, welches dazu bestimmt ist, das gesammte Material nach Sprach-
gruppen geordnet in Lesung, Uebersetzung, Erklärung und getreuer bildlicher Repro-
duction darzubieten, zweitens durch die vMittheilungenw, welche außerhalb des Rahmens
einer Urkundenedition fallende Forschungen und Berichte über neue Funde aus der
Sammlung enthalten werden.
Beansprucht die neue Zeitschrift in erster Linie das regste Interesse der Philo-
logen, Orientalisten, Historiker, Theologen u. s. f., so bringt sie doch auch in tech-
nischer und kunstgewerblicher Beziehung auf Grund des außerordentlich reichen Urkunden-
materiales der erzherzoglichen Sammlung werthvollste Aufschlüsse, wie z. B. schon in
dem vorliegenden ersten Doppelhefte J. Wiesner's mikroskopische Untersuchung der
Papiere von el-Faiiüm; das nächste Heft wird u. A. eine Abhandlung von Prof. Kara-
baeek über älteste Drucke aus dem 9.-ro. Jahrhundert enthalten.
Die lMitIhEilungCnl sind ausschließlich als literarischer Samrnelpunkt für die Mit-
arbeiter an dem Corpus Papyrorum Raineri zu betrachten und erscheinen zunächst in
zwanglosen Heften, welche im Umfange von etwa I5 Bogen einen Jahrgang bilden. Der
Preis für den l. Jahrgang dieser sehr elegant ausgestatteten Zeitschrift, im Umfange von
15 Bogen, betragt 5 B. o. W. R-r.
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Kunstgewerbe und Handwerkerfrage. Von Theodor Müller (Gütersloh).
Minden i. Westph., J. C. C. Bruns, t886. (Sociale Streitfragen. Heraus-
gegeben von Ernst Henriet Lehnsmann. Elftes Heft.) 8". 42 S.
Seit zum ersten Male der Ausdruck sKunstgewerbec im bewussten Gegensatze zur
nhohen Kunst: gebraucht wurde, waren es nur verhiltnissmäfiig wenige, obwohl
bedeutende Stimmen, welche die Wichtigkeit kunatgewerblicher Arbeit auf
volkswirthschaftlichem Gebiete klar-zulegen suchten. Die meisten dieser beher-
zigenswerthen Ausführungen sind leider wirkungslos verhallt. Wir haben daher stets
auf's Neue Ursache, uns aufrichtig zu freuen, so oft von berufener Seite diese brennende
Angelegenheit öffentlich zur Erörterung gebracht wird. Schreiber dieses, der sich mit der
Frage der volkswirthachaftlichen Bedeutung des handwerklichen Schaffens seit liugerer
Zeit eingehend beschäftigt, aus mehr als einem Grunde jedoch es bisher unterlassen
musste, tnit concreten Darlegungen in die Oeffentlichkeit zu treten, kann nicht umhin,
seiner besonderen Freude darüber Ausdruck zu verleihen, durch die vorliegende Brochure
Wege angebahnt zu finden, auf welchen allein es möglich erscheint, aus dem verwirrenden
Chaos irriger wirthschaftlicher Grundsätze zu entrinnen und eine zahlreiche geistig hoch-
entwickelte Mienschenclasse zu sicherem Port zu führen; er findet da mit wahrer Genug-
thuung manche von ihrn bis jetzt bloa still gehegte ldee in beredter Weise zum Aus-
drucke gebracht, manche seiner persönlichen Anschauungen mit Sicherheit bestätigt.
Der erste Theil der Brochure (rDie Sachlagec) gipfelt zunächst in dem Axiom:
nDie sociele Bedeutung des Kunstgewerbea ist die, dass es unter den