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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 1)

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lich vom Meister von i464. Wie die Propheten und Sibyllen Baldini's sich durch die 
Forschung nunmehr groBentheils als Copien nach deutschen Stichen herausstellten, also 
den Einfluss deutscher Kunst auf die italienische in so frühem Stadium documentirten, 
so ist hier und auch durch das Blatt Nr. 5 in Bezug auf Dürer's Orpheus die umge- 
kehrte Strömung überraschend klargelegt. Das ist bereits ein wissenschaftlicher Erfolg 
zu nennen und eine gute Empfehlung des neuen Unternehmens, welches mit Hilfe der 
Heliogravure auf eigens fabricirtem, mit dem Monogramm der Gesellschaft markirtem 
Kupferdruckpapiere das Außerordentlichste leistet in Wiedergabe der Originale ohne Re- 
touche. Was auf den ersten Blick als wünschenswerth erscheint, der Abdruck der Platten 
auf chinesischem Papiere, das ware sozusagen nicht palaographisch genau und ist deshalb 
wahrscheinlich mit guter Absicht unterblieben. Die theilweise Ungleichmaßigkeit der 
Abdrücke durfte durch den Zustand der Originale bedingt sein, aber die lästige Un- 
gleichmaßigkeit dreier Formate ware leicht zu vermeiden und gewiss im Wunsche aller 
Sammler gelegen. Die in englischer, französischer und deutscher Sprache gegebenen 
Hinweise auf die Literatur, die Beschreibung der Darstellungen, Angabe der Provenienz 
und der reproducirenden Anstalt sind in pracisester Weise abgefasst und somit vereinigt 
sich Alles, um das Debut der internationalen chalkographischen Gesellschaft als voll- 
ständig gelungen erscheinen zu lassen. _ E. Ch. 
e 
Sammlung moderner Holzsculpturen aus der Preisbewerbung, veranstaltet 
im Juni t886 vom Mitteldeutschen Kunstgewerbevereine in Frank- 
furt a. M. Lichtdruck von Kühl ä C0. Frankfurt a. M., H. Keller. 
25 Taf, t S. Text. Fol. 
Die Ausstellung, aus welcher das Beste durch die vorliegende Publication weiteren 
Kreisen zugänglich gemacht wird, hatte ihr Zustandekommen vornehmlich dem Bestreben 
zu verdanken, dem Publicum, das gegen die Verwendung ornamentaler Schnitzarbeit an 
Möbeln zunehmende Abneigung zeigt, eine Anzahl solcher Objecte vorzufnhren, die nach 
Cornposition und Ausführung geeignet erschienen, diesen Zweig der Kunstindustrie 
wieder zu vollen Ehren zu bringen. Die 25 Lichtdrucktafeln lassen auch die trostliche 
Ueberzeugung gewinnen, dass es mit der Leistungsfähigkeit der Holzschnitzerei dermalen 
noch nicht so schlimm bestellt ist. Die Centren der kunstgewerblichen Thatigkeit in 
Deutschland sind so ziemlich vollständig vertreten; aus Oesterreich, wo die eingangs 
constatirte Geschmacksveränderung zu Ungunsten der decorativen Holzsculptur sich vor- 
laufig in geringerem Maße fühlbar macht, ist zwar numerisch wenig, darunter aber die 
mit dem ersten Preise gekrönten Stücke von Prof. Klotz, gekommen, dessen der Hulz- 
bildhauerei gewidmete Abtheilung an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums 
auch mit ihren Schulerarbeiten den Wettstreit rühmlich bestanden hat. - Es war ein 
verdienstliches Unternehmen, das Bild dieser Ausstellung durch die Publication für 
spätere Zeiten zu bewahren. 4 Rgl. 
er 
Katalog zur städtischen Sammlung von alten Schmiede- und Schlosser- 
arbeiten. Mit einer Einleitung: Zur Geschichte der Schmiedezunft in 
Straßburg. .Von A. Schricker. Straßburg, Buchdruckerei von G. 
Fischbach, 1886. 8". S4 S. 
Die in den letzten Jahren zusammengebracht: und nunmehr provisorisch auf- 
gestellte Sammlung von Eisenarbeiten , über welche der vorliegende Katalog Auskunft 
ertheilt, umfasst bis jetzt 504 Nummern und hat den Vorzug, zum großten Theile aus 
Straßhurger Arbeiten zu bestehen. In diesem Umstande lag die Aufforderung, dem 
Kataloge eine Uebersicht der Geschichte der dortigen Schmiedezunft vorauszuschicken, 
welche als Körperschaft mit festen Ordnungen und mit eigenem Besitze zuerst im Jahre 
13m genannt wird. Herr Dr. Schricker verdient unseren Dank dafür, dass er sich der 
Muhe unterzogen hat, das Stadtarchiv, das bereits so dankenswerthe Beitrage zur Ge- 
schichte der Weberei (Schmoller) und der Goldschmiedekunst (Meyer) geliefert hat. nach 
jener Seite hin auszubeuten. Selbst wenn die Nachrichten über die inneren und aulferen 
Verhältnisse der Zunft lediglich bestätigengsollten. was über das deutsche Zunftwesen 
schon bekannt ist, wurde diese Bestätigung geschichtlichen Werth haben. Aber in einem 
so bedeutenden Gemeinwesen wie das Strakburger fehlt es naturgemnß nicht an indi- 
viduellen Zügen, welche das allgemeine Bild vervollständigen und lebendiger gestalten. 
Der Katalog hat demnach eine über den speciellen Zweck hinausgehende Bedeutung. 
B.
	        
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