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viermal wiederholt ODCIC, DOCIC DOCIC, ungewiss ob Worte oder
Siglen .. . .n ") Die Schrift wird als Capitalis bezeichnet.
Auf dem Becken von Pöddes"), gleichfalls schon erwähnt, werden
folgende Figuren angegeben: In der Mitte eine weibliche Gestalt, die zwei
runde Gegenstände hält. Die Umschrift ist undeutlich. Im Rande erscheinen
die Figuren von SPES, (I)RA,(P) INVES (invidia), IDOLATRIA. Im
äusseren Kreise wiederholen sich in einem Kranze mehrmals die Worte:
DOLVS und ODIVM. Der Rand scheint mit dem Perlenpunzen behandelt
ZU SCIH.
Die Bronzeschüssel des Pester Nationalmuseumsm") zeigt in der
Mitte die_Figur der (H)VMILITAS, die in beiden wenig erhobenen Händen
le einen rundlichen Gegenstand hält. Im Rande sind in regelmäßiger Reihe
die Brustbilder von SPES, KARITAS, PACIENTIA und FIDES angebracht.
Zu beachten ist vielleicht der Umstand, dass je zwei dieser nimbirten
Figuren die Köpfe einander zugekehrt haben (o'28 Meter im Durchmesser,
o'o7 Meter in der Höhe).
Die Provenienz dieses Beckens ist leider unbekannt. Herr Custos
Dr. Hampel in Pest theilt mir gütigst mit, dass der Gegenstand dem
alten Sammlungsbestande angehört und nicht unwahrscheinlich aus einem
ungarischen Funde stammt.
Wie erwähnt, ist in den letzten Jahren viel einschlägiges Material
an die Oeffentlichkeit gekommen. So haben im Jahre 1883 die nlahr-
bücher des Vereines von Alterthumsfreunden im Rheinlandeu 1-) drei gravirte
Schüsseln publicirt, die in vieler Beziehung von größtem Interesse sind.
Eine derselben ist im Besitze von Dr. Wings in Aachen und enthält
eine Reihe von Darstellungen zur Ursula-Legende. Die zweite Schüssel
') lch glaube nicht, dass man hier an Siglen denken darf, sondern halte diese
Buchstabenreihen fnr versrnmmelre Worte, die ein des Schreibens unkundiger Hand-
werker gravirt hat. Aehnliche Vorkommnisse sind ja schon an den antiken Vasen so
häufig und werden auch im Mittelalter so oft beobachtet, dass wir hier wohl sicher
gehen, wenn wir Siglen anschließen. in unserem Falle sind die an und für sich sinn-
losen Buchstabenreihen wahrscheinlich aus den Worten: QQIVM, mLVS und
LN C_LITVM durch mehrmaliges, versulndnissloses Copiren entstanden. Diese drei
Worte werden wir auch auf einer ostpreußischen Schüssel finden; die zwei ersten stehen
auch auf dem Becken von Pöddes und auf einer Schüssel in München.
"') Die bei Poddes gefundene Schüssel ist in den Verhandlungen der gelehrten
esrhnischen Gesellschaft zu Dorpat von 1849 beschrieben. Der Band, obwohl er sowohl
in der Wiener Hofbibliorhek, als auch in der dortigen Universitntsbibliothek vorhanden
ist, war mir nicht zuginglich, weshalb ich den Auszug benütze den Römer im urchaeo-
logiai ertesitö gegeben hat u. zw. in Uebersetzung, die ich der Gote von Herrn Custos
Hnmpel verdanke.
ß") Zuerst publicirt von Römer in Inrchaeologiai ertesitö- von 1868, dann neuerlich
besprochen von mir in derselben Zeitschrift (Heft vom 15. April 1887).
1') Heft 75. S. (4 E. (Artikel von J. Aldenkirchen).