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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 11)

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zarte, gegliederte Ketten für das Handgelenk. Jene festen Reifen sind 
häufig nicht vollkommen geschlossen, wodurch sie den Eindruck des 
Elastischen hervorbringen. Beide Enden eines solchen offenen Ringes 
zeigen dann prächtig modellirte Löwen-, Stier- oder Widderköpfe. Die 
geschlossenen Reifen dagegen sind mit aufgelötheten Ornamenten oder 
mit getriebener und ciselirter Arbeit, mit emaillirten Rosetten, später mit 
Edelsteinen, Gemmen u. s. w. verziert. Für die spiralisch gebildeten 
Armbänder bot sich wie von selbst die Schlangenform dar, und wir 
finden entweder das ganze Armband schlangenförmig behandelt oder nur 
Schlangenköpfe, mitunter an beiden Enden angebracht und den übrigen 
Theil der Spirale bandartig ornamentirt oder glatt. Oder endlich, und 
dies ist die zierlichste Form, wird der Körper der Schlange durch ein 
zartes, rundes Kettengeflecht dargestellt. - Bei den gegliederten Arm- 
bändern finden wir ähnliche Bildungen wie bei den Halsketten mit' 
Ausschluss aller jener Motive, deren Wirkung hauptsächlich auf freies Herab- 
hängen beruht, wogegen kleinere, zartere Behänge auch bei dieser Gattung 
des Ringschmuckes angetroffen werden. Auf Melos wurde ein sehr 
schönes derartiges Armband, jetzt im Berliner Antiquarium, gefunden, 
das aus ovalen Goldplättchen mit aufgelegten Filigranornamenten besteht. 
In der Mitte eines jeden Ornamentes befindet sich ein rother Edelstein, 
die Zwischenräume sind mit grünem und blauem Ernail ausgefüllt. Unter 
den cyprischen Funden Cesnola's befindet sich ein Armband bestehend 
aus drei-Reihen kleiner, geritfelter Goldperlen und einem ovalen, schön 
gefassten Onyx in der Mitte, von dem vier kleine Muscheln aus Gold 
herabhängen. Von ganz besonderer Zierlichkeit ist ein Armband des 
Louvre, bestehend aus neun durch Scharniere verbundenen Plättchen, die 
mit Rosetten, Knöpfchen und Blumen reich verziert sind. 
Und so wäre noch eine Reihe von gegliederten Armbändern anzu- 
führen, bei welchen wir immer wieder die Perle, die Rosette, das Plättchen 
oder den Edelstein in den mannigfaltigsten Combinationen und Variationen 
verwendet finden. 
Von den zahlreichen antiken Fingerringen sollen nur die Haupt- 
formen hervorgehoben werden. Wir haben da als eine der ältesten die 
Scarabäusforrn mit beweglichem Bügel und eine ähnliche Gattung mit 
unbeweglichem Bügel, ferner kreisförmige Ringe ganz aus Gold oder 
ganz aus Stein, sowie aus Gold und Stein. Die ganz aus Gold gearbeiteten 
Ringe zeigen auch oft eine mehrfach gewundene Spirale in Form einer 
Schlange oder einem Reife, der nicht ganz geschlossen ist, sondern über- 
greifende Enden hat. Die geschlossenen Ringe, den unseren ähnlich, 
besitzen in der Regel einen ovalen oder spitz zulaufenden Schild, in 
römischer Zeit auch Schilde, welche ohne Rand unmerklich in die Ring- 
form übergehen. Außerordentlich mannigfach sind die Darstellungen auf 
der schildförmigen Oberfläche der Ringe, eine Zusammenstellung derselben 
würde jedoch weit über den Rahmen dieser Besprechung hinausführen.
	        
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