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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe II (1887 / 11)

die Chefs großer Häuser die Wichtigkeit der Sache und schickten ihre 
Söhne hieher. ' 
Mittlerweile wurden durch Private, Industrielle und Andere Stipendien 
creirt, die Sache begann zu blühen; in demselben Verhältnisse, in welchem 
hier die Schüler gebildet wurden, war es auch möglich, Schulen zu 
errichten; die Fachschulen blühten und gediehen, und sie führten den 
Beweis ihrer Nützlichkeit durch Ausstellungen in diesen Räumen. 
Es kam eine Ausstellung nach der anderen, die Ausstellung der 
Buchdruckerkunst, die Ausstellung der Spitzenindustrie, der Bronze- 
fabrication, der Möhelfabrication u. s. f. 
Jede derselben ließ ihre Spur zurück, und jede war von günstigem 
Einfluss auf das betreffende Kunstgewerbe. 
Man lernte durch das Sehen, und man konnte sich instruiren. 
Das damals einzige Kunstinstitut, welches in der Monarchie existirte 
-- ich meine die kaiserliche Porzellanfabrik -- wurde leider abgeschalft. 
Glücklicherweise sind die Trümmer und die Erinnerungen bei uns hier 
conservirt und bilden den Kern, um den sich eine mächtige kera- 
mische Anstalt aufbaut, die mustergiltig ist für ganz Europa und in 
ihrer Vielseitigkeit kaum ein zweites Beispiel hat. 
Nach all' diesen Ausstellungen war es möglich, Weihnachts-Aus- 
stellungen zu machen, die eigenen Producte zu vergleichen und den 
Fortschritt zu beurtheilen, der von Jahr zu Jahr gemacht wurde. 
Eitelberger war die Seele des Ganzen. 
Doch um nicht weiter auf diesem Thema zu beharren, muss ich 
übergehen auf Eitelberger als Beamten. 
Als Beamter war er pflichtgetreu, eifrig und hatte stets die Inter- 
essen seiner Anstalt vor Augen. Alle Ehrenzeichen, die ihm wurden, hatten 
für ihn nur deshalb Werth, weil dadurch diese Anstalt geehrt wurde. - 
Ich erinnere mich noch des Tages, als er durch die Gnade Seiner Ma- 
jestät zum Herrenhausmitglied ernannt wurde. Er kam freudestrahlend 
zu mir, und als ich ihm Glück wünschte, sagte er: nNein, nicht mir, 
unserer Anstalt wünschen Sie Glück, denn diese ist dadurch geehrt 
wordenn- Das war das Wesen dieses selbstlosen Mannes. 
Er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Wien ernannt, und ich kann 
sagen, Wien ehrte sich selbst, indem es diesem Manne das Ehrenbürger- 
recht gab. lch will bei dieser Gelegenheit nur Eines erwähnen. Bei seinem 
letzten Besuche, den er mir machte - schon mit gebrochenem Körper -- 
sagte er mir; nES kann ja so nicht mehr lange dauern, die Linienwälle 
müssen fallen, die Vororte müssen mit Wien vereinigt werden, es ist 
absolut nothwendig, dass das Museum in dieser Sache Stellung nehme, 
setzen wir ein Comite zusammen, vereinigen wir uns mit Ingenieuren, 
mit Architekten, damit der Moment, der ein entscheidender für Wien ist, 
uns nicht unvorbereitet triEtm 
Ich sah ihn damals zum letzten Male.
	        
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