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Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Personalnachricht. Der Vice-Director des k. k. Oesterr. Museums,
Regierungsrath Bruno Bucher, ist von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt.
Kunstgewerbesehule. Mit der Ertheilung des Unterrichtes in der
Kunstgeschichte an der Kunstgewerbeschule wurde an Stelle des bisherigen
Docenten, Regierungsrathes Bruno Bucher, für das Schuljahr i88gfgo
Dr. Eduard Leisching betraut.
- Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Maler Rudolf
Rößler für das Schuljahr i889[9o zum Assistenten für Zeichnen und
Malen an der Kunstgewerbeschule bestellt.
--: Der Minister für Cultus und Unterricht hat den im letzten
Schuljahre an der Kunstgewerbeschule in Verwendung gestandenen Assi-
stenten für das ornamentale Zeichnen und Malen, R. Fallenböck, zu
seiner weiteren Ausbildung in den genannten Fächern, insbesondere in
der Blumenmalerei in ihrer Anwendung auf Erzeugnisse des Kunst-
gewerbes, vorläufig für die Dauer eines Jahres nach Paris entsendet.
Besuch des Museums. Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
September von 6393 , die Bibliothek von 1298 Personen besucht.
N81! 5115363129111}. Großes Gruftgitter für die graß. Pergedsche Gruft in Ober-
Aspang, nach Zeichnung des Architekten Baurath Wachtler in geschmiedetem Eisen aus-
geführt von Ludwig Wilhelm (Saulenhof); - eine Collection Porzellangefaße der Fabrik
Pirkenhammer. Geschenk des Fabrikabesitzers Herrn Otto Seiferheld an das Oesterr.
Museum (Saal IX); - zwei antike Glassehalen, Eigenthum Sr. Excell. des Grafen Ludwig
Paar (Saal lll); -- Kästchen mit Kerbschnitzerei und ein zweites mit Holzintarsia, X6.
-i7. Jahrh., Geschenk des Herrn Dr. A. Figdor an das Oesterr. Museum (Saal VIII).
Literatur - Bericht.
Bericht über die Industrie, den Handel und die Verkehrsverhältnisse in
Niederösterreich während des Jahres i888. An das k. k. Handels-
ministerium erstattet von der Handels! und Gewerbekammer in Wien.
Wien i889. 588 S. 8".
Dieser Bericht der Wiener Handelskammer für das Jahr 1888 ist mit gewohnter
Umsicht und grußer Ausführlichkeit nach Mittheilungen aus den betreffenden Kreisen
des Handels und der lndustrie zusammengestellt. Das Bild, welches uns daraus entgegen-
tritt, ist kein erfreuliches, insbesondere nicht fur die Kunstindustrie. Der Bericht begreift
unter diesem Ausdruck zwar nur einen Theil derjenigen Zweige der Industrie, welche in
Wirklichkeit darunter zu verstehen sind und man muss sich den Zustand der übrigen
Zweige, als z. B. Textilgegenstände, Tischlermübel, Porzellan und Steingut aus anderen
Rubriken zusammensuchen, das Bild aber, das sich so ergibt, stellt sich uns ziemlich
klar vor Augen. Wie gesagt, ist es kein erfreuliches, und damit stimmen auch unsere
persönlichen Erfahrungen, die wir am Oeaterr. Museum zu machen in der Lage sind,
überein. Was die Leistungsfahigkeit des Wiener Kunstgewerbes betrilft, so ist sie heute
in allen Zweigen jeder Aufgabe gewachsen, allein diese Aufgaben fehlen, oder sie sind
wenigstens in Abnahme begriHen, statt an Zahl und Grüße zu wachsen. Der Bericht
constatirt fast überall den gleichen ungenügenden Zustand wie im vorausgegangenen
Jahre, wenn er nicht, wie es häufig geschieht, von einer Verschlechterung zu erzählen
hat. Das Bild wird zwar in manchen Fallen, soweit man es als allgemein österreichisch
betrachten wollte, mehrfach durch die kunstin _
linder corrigirt, allein für Wien und Niederösterreich muss man die Richtigkeit des-
selben anerkennen. Worin die Ursachen bestehen, liegt klar am Tage und wird vom
Bericht auch nicht verschwiegen. Sie sind a0 allgemeiner, außerhalb der Industrie selber
liegender Natur, dass eine Besserung für die nächste Zeit nicht zu erwarten ist, es sei
dustrielle Production der anderen Kran--