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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IV (1889 / 11)

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die Mitte zu verlegen, wie es bisher geschehen war, setzte man ihn an 
das der Seine entgegengesetzte Ende, der Flcole militaire gegenüber, nur 
einen schmalen Raum, wie eine Straße, hinter dem Gebäude übrig lassend, 
Was man dadurch erreichte, war eine ungeheuere Perspective vom In- 
dustriepalaste in der Länge des Marsfeldes über die Seine hinüber, hinauf 
zum Trocadero, dessen großartiger Palast den Abschluss bildet. Diese 
weite Perspective musste künstlerisch gestaltet werden, und das ist in 
überwältigender Weise geschehen. Keine Ausstellung hat je desgleichen 
geboten. 
Der Industriepalast, wie gesagt, bildet das eine Ende, ein compactes, 
tiefes Gebäude, das nach rückwärts mit der weit gespannten Maschinen- 
halle abschließt. Nach vorne, nach dem Marsfelde, springen rechts und 
links, wieder nahe gegen die umgebenden Straßenseiten, zwei lange Flügel 
vor, zwei kleinere Gebäude vor ihnen, die Ausstellung der Stadt Paris, 
überragend. Alle diese Gebäude, von Eisen construirt, sind mächtig in 
der Architektur, hoch und frei, farbig und plastisch verziert, Mittelge- 
bäude und Flügel mit hohen Kuppeln geschmückt, deren ganz mit blauen 
uud gelben glasirten Fließen bedeckte Dächer weithin im Sonnenglanze 
leuchten. Alle zahlreichen Nebengebäude, die sogenannten Pavillons, meist 
phantastische, zum Theile palastartige Bauten, welche sich die kleineren 
Staaten, insbesondere jene von Mittel- und Südamerika erbaut hatten oder 
jene Gebäude, welche den Orient darstellen, sie sind alle zur Seite ge- 
drückt und haben entweder hinter dem Industriepalast und seinen Flügeln 
den Platz erhalten oder ziehen sich von diesen Flügeln rechts und links 
gegen die Seine herab, halb verborgen zwischen hohen Bäumen oder 
bunt und malerisch aus denselben hervorlugend. So liegen sie abseits 
der großen Mittelperspective, diese auf eine kurze Strecke begrenzend. 
Diese gewaltige Fläche in der Mitte vom Industriepalast bis hinauf 
-zum Trocaderopalast, welche wie unsichtbar von dem tiefliegenden Flusse 
durchschnitten wird, ist in einen wundervollen Garten verwandelt worden. 
Mit richtigem Blick hat man nicht einen sogenannten Park geschaffen, 
eine Anlage mit neu gepflanzten kümmerlichen Bäumen und mit Wegen, 
deren Unregelmäßigkeit das ganze große Gemälde in kleine und kleinliche 
Bilder zerschnitten hätte. Man hat die Anlage der Mitte in großen, ge- 
raden Linien gehalten, die weite Fläche in Rasenfelder, Blumenbeete und 
Wasserbecken getheilt und durch springende Wasser und eine Fülle 
plastischen Schmuckes belebt. Steht man vor der Kuppel des Industrie- 
palastes, welche den Centraleingang desselben bildet, so geben zunächst 
die Flügelbauten die Begrenzung des Blickes. Vor ihnen aber laufen 
bunte, mit unzähligen Fahnen geschmückte, bedeckte, an den Seiten 
offene Gange hinab, dem Besucher im Schatten von einem Ende zum 
andern zu führen. Begleitet sind sie von ganzen Reihen marmorner oder 
eherner Statuen und diese wieder von Blumenbeeten. ln der Mitte 
wechseln die Rasenflächen mit den großen Bassins, in welche aus mäch-
	        
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