und Kostbarkeit das nicht, was bereits auf früheren Ausstellungen
gesehen worden. Es sind dort Händler, welche ihr Geschäft machen.
Das ist nun auch in der japanischen Ausstellung der Fall. Hier ist
es eine Handelscompagnie, welche den größten Theil der Ausstellung
beschaift hat, aber es ist, abgesehen von der grundverschiedenen Kunst-
art, ein großer Unterschied zwischen dem, was heute Japan und was
der übrige, zumal der ruuhammedanische Orient leistet. Dieser ist mit
seinen Arbeiten und seiner Kunstweise stehen geblieben; er verschlechtert
sie höchtens. Wer sie kennt, der kennt sie ein- für allemal und
er wird von Ausstellung zu Ausstellung nichts Neues sehen. Anders
ist es mit Japan. In der japanischen Industrie ist fortwährend Leben
und Bewegung, fortwährend das Streben Neues zu schaffen, wenigstens
das Alte in Varianten weiter zu bilden. Das geschieht nun allerdings,
wie bei der gegenwärtigen Culturreform in jenem lnselreiche nicht anders
zu erwarten ist, mit einer gewissen Hinneigung zu europäischem Geschmack,
richtiger wohl gesagt, mit einer Hingebung an europäischen Gebrauch.
Denn die Japaner sind zu klug, um nicht einzusehen, dass der Erfolg
ihrer Arbeiten in ihrer künslerischen Eigenthümlichkeit beruht, und dass
sie diesen Erfolg nur mit der Behauptung ihrer Eigenthümlichkeit
sichern können. So sind sie denn auch diesmal in Allem, was sie bringen
- leise Anklänge, zumal in der Formenbildung, ausgenommen - sich
selber treu geblieben, und wir haben, wie immer, Vieles zu bewundern
und uns ebenso, wie sonst, der vorzüglichen Arbeit, der mannigfachen
Technik, der Schönheit der Elfecte, seien sie nun auf Pracht oder Feinheit
angelegt, gleicherweise zu erfreuen. Soll ich aus der großen Ausstellung
Einzelnes herausheben, so sind es wiederum die Ernailarbeiten, welche
durch neue ldeen und Vollkommenheit der Arbeit den Preis davon tragen.
Die Japaner haben auch diesmal Arbeiten ihrer Zeichenschulen ausgestellt,
Schulen, welche, wie es scheint, nach europäischem Muster eingerichtet
sind und nach europäischer Zeichenmethode geleitet werden. So lässt
wenigstens eine Anzahl von Zeichnungen erkennen, welche, mit unserem
europäischen Auge betrachtet und beurtheilt, von kindischer Unbeholfenheit
sind. Offenbar kann sich der Japaner nicht in unsere künstlerische An-
schauung hineinlinden, wie wir Europäer niemals Natur und Kunst mit
japanischem Auge betrachten werden. Es ist auch ganz und gar über-
flüssig.
Bewegen wir uns von Japan und seinen orientalischen Nachbarn
weiter an der Peripherie des Marsfeldes herum - es wird schon die Zeit
kommen, wo wir auch in das innere des Industriepalastes einzudringen
haben, um uns vor allern Frankreich zu betrachten - so stoßen wir
zur Seite des EiEelthurmes auf jene malerisch zwischen Bäumen gelegene
Gruppe phantastischer, mit Farben, selbst mit edelsteinartigen Glaspasten
geschmückter, fremdartiger Pavillons, fast von der Größe von Palästen,
welche sich die freien Staaten von Mittel- und Südamerika, sowie