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Henkel anzusetzen. Eine dritte Gruppe gehört dem romanisirten Gallien
an; eine elegante Dame in römischer Tracht ist in den Laden eines
Geschirrhändlers getreten und dieser ist gerade im BegriH ihr ein Gefäß
von der Wand herunter zu holen. Eine vierte Gruppe führt ein wenig
abseits der geraden Entwickelung in das Land uralter, aber abgesonderter
Cultur, nach China. Wir gewahren einerseits eine Anzahl Männer mit
den verschiedenen Arbeiten zur Herstellung der Emailvasen beschäftigt,
andererseits eine kleine Gruppe, welche die Erfindung von Schrift und
Druck repräsentirt. '
Damit endet diese Art der Darstellung, und die Fortführung der
Geschichte der Arbeit geschieht allein durch die Gegenstände selbst, in
vereinzelten, aber seltenen Fällen, wie in der Geschichte des Theaters,
auch wohl in Abbildungen. Selbstverständlich ist auch bereits die ältere
Geschichte neben den plastischen Gruppen in den Originalgegenständen
dargestellt. Was die Funde und die Ausgrabungen ergeben haben, Waffen
und Geräthe in Ton, in Bein, in Stein, in Bronze, in Eisen, Schmuck-
gegenstände, die Schädel prähistorischer Menschen nicht zu vergessen,
das steht Alles in großen Collectionen wohl geordnet beisammen. Wir
kommen dann zu den ägyptischen, zu den assyrischen Alterthümern, zur
Cultur Griechenlands und Italiens. Wir verfolgen, wie die Künste und
Industrien sich spalten im Laufe der Zeiten, wie das Leben neue Bedürf-
nisse erhält und neue Kunstzweige schaift, wie diese entstehen, wachsen
und wieder vergehen oder sich verwandeln. Wir durchwandern ein plasti-
sches Museum, eine Bildergalerie, welche, wohl nicht vergleichbar mit
der Louvre-Sammlung oder sonst einer großen Galerie, den Zweck hat,
die verschiedenen Malweisen und Stilarten vorzuführen. Wir finden hier ein
Kupferstichcabinet, eine Münz- und Medaillensammlung, eine Sammlung
zum Theile sehr kostbarer Werke zur Geschichte von Schrift und Druck,
eine Sammlung von Lederarbeiten und Buchbinderei, eine Sammlung
alter Instrumente zur Geschichte der Musik, eine Sammlung Potterien
der verschiedensten Zeiten und Länder u. s. w. Und diese Sammlungen
sind fortgeführt bis in das achtzehnte Jahrhundert, so dass wir wohl im
Stande sind, an ihnen die ganze Geschichte der Arbeit bis in die Nähe
der Gegenwart zu verfolgen. Wollen wir wissen, wie das Alles gekommen
und entstanden ist, was uns die moderne Industrie in so großartiger
Weise vor Augen stellt; hier in dieser Histoire du travail liegen die
Wege aufgedeckt.
Dasselbe, was die Histoire du travail für die ganze Welt zur Auf-
gabe hat, dasselbe erstrebt für Frankreich allein das Musee retrospectif,
welches in dem einen Flügel des Trocaderopalastes seine Aufstellung er-
halten hat. Selbstverständlich kann hier mit der Beschränkung auf ein
Land und bei der Fülle der noch vorhandenen Gegenstände die Aufgabe
vollständiger und mehr im Einzelnen gelöst werden. Es ist also dieses
Musee retrospectif eine Geschichte der französischen Arbeit, genauer